Ausstellung

Felice Rix: Eine Wiener Werkstätte in Japan

Die Star Bar in Kyoto wurde 1930 von einer Wienerin entworfen.
Die Star Bar in Kyoto wurde 1930 von einer Wienerin entworfen. Museum of Modern Art, Kyoto
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Sie war eine der Hauptdesignerin des Jugendstils. Später entwarf Felice Rix extravagante Bars in Tokio.

Es ist eine von gleich zwei Ausstellungen zu wenig beachteter Künstlerinnen im Wiener MAK derzeit: Neben Gertie Fröhlich (nur noch bis 3. März) wird im Untergeschoß Felice Rix-Ueno zu ihrem 130. Geburtstag gratuliert. Rix war eine der prägendsten Designerinnen der Wiener Werkstätte, die sowieso stark von Frauen geprägt war. Das ist durch große Gruppenausstellungen zwar bekannter mittlerweile. Die einzelnen Namen und Werke sind es aber noch nicht genug. Dem wird mit Solo-Präsentationen wie dieser, kuratiert von MAK-Expertin Anne-Katrin Rossberg, nach und nach Abhilfe verschafft.

Schon die Großmutter von Felice Rix, Wilhelmine, wäre eine eigene Geschichte wert: Sie hatte das Schönheitsmittel Pasta Pompadour auf den Markt gebracht, so erfolgreich, dass sie damit als eine von wenigen Frauen 1873 auf der Wiener Weltausstellung vertreten war. Ihre Enkelin, in jüdisch-liberalem Elternhaus erzogen, dürfte mit genügend Frauenpower in das Wien um 1900 entlassen worden sein.

Wie viele Kolleginnen besuchte sie als Junge die Kunstgewerbeschule, die heutige Angewandte. Wo Josef Hoffmann, Mastermind des Wiener Gesamtkunstwerks, als Professor die Talente nur so aufsaugte. Direkt in seine elitäre Wiener Werkstätte hinein. Für diese begann Rix also 1914 zu entwerfen – Tapeten, Keramiken, Spielzeug, Stoff, Wandmalereien, in denen sie sich bald besonders hervortat. Ihre Muster waren extrem fantasiereich und extrem fein. Von Beginn an inspirierte sie dabei die japanische Kultur, der sie bald auch privat nicht widerstehen konnte: Sie heiratete 1925 den japanischen Architekten Isaburo Ueno.

Wie sie zu diesem kam? Ueno arbeitete als Assistent bei Hoffmann. Die Anziehung zwischen den Kunstszenen Wiens und Japans war um 1900 erstaunlich gegenseitig, wovon auch Besuche japanischer Journalisten in Klimts Atelier zeugen. Ab 1925 begann das Paar zwischen den Ländern zu pendeln, Anfang der Dreißigerjahre zog man ganz nach Kyoto. Und dort ein Hoffmann-ähnliches Gesamtkunstwerks-Büro auf: Er war für die Architektur, sie für die Interieurs zuständig. Ihre Star Bar in Kyoto und das Restaurant Actress im Nissay-Theter in Tokio wirken aus heutiger Sicht wahrhaft exzentrisch in ihrem Silber und ihrer Leichtigkeit. Man wundert sich nicht, dass Rix’ Entwürfe wieder populär werden: Die Frühjahrs-Sommer-Kollektion des Modelabels Akris, erfährt man im MAK, wurde heuer von ihren Mustern inspiriert.

Bis 21. April. Di, 10–21 Uhr, Mi–So, 10–18 Uhr.

Wiener Werkstätte  Fotoalbum.
Wiener Werkstätte Fotoalbum.MAK

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