EU-Parlament

Julia Nawalnaja: Putin ist „kein Politiker, sondern ein blutiges Monster“

Rede in Straßburg: Julia Nawalnaja.
Rede in Straßburg: Julia Nawalnaja.APA / AFP / Frederick Florin
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Öffentliche Verabschiedung von Nawalny am Freitag in einer Moskauer Kirche. Danach ist die Beisetzung auf dem Borissow-Friedhof im Süden Moskaus geplant. Nawalnys Witwe sprach indes am Mittwoch vor dem EU-Parlament in Straßburg.

Nawalnys Witwe Julia Nawalnaja hat am Mittwoche eine Rede vor dem EU-Parlament in Straßburg gehalten. Darin machte sie den Kreml für den Tod ihres Mannes verantwortlich und kritisierte die russische Staatsspitze scharf. Putin sei der Anführer einer „organisierten kriminellen Bande“, die Giftanschläge und Morde durchführen würde. Die russische Führung habe sich mit „Mafia-Geld“ bereichert. Sie rief die Abgeordneten dazu auf, schärfer gegen illegale russische Finanzströme vorzugehen. „Stellungnahmen, die Besorgnis ausdrücken, reichen nicht. Suchen Sie Mafia-Mitglieder, diskrete Anwälte und finanzielle Unterstützer in Ihren Ländern, die Putin und seinen Freunden beim Verstecken des Geldes behilflich sind.“

Putin sei „kein Politiker, sondern ein blutiges Monster“. Der Kreml-Chef werde für seine Taten gegen Russland, die Ukraine und ihren Ehemann gerade stehen müssen.

Ehefrau: Körper sei misshandelt worden

Auch berichtete sie, dass der Körper ihres Mannes misshandelt worden sei. Sie sei sich zudem nicht sicher, ob die Trauerfeier am Freitag friedlich verlaufen werde, oder ob die Polizei Teilnehmer festnehmen würde.

Das Begräbnis des in der Strafkolonie verstorbenen russischen Oppositionellen Alexej Nawalny wird am Freitag stattfinden, wie Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch bekannt gegeben hatte. Beigesetzt werden soll Nawalny am Borissow-Friedhof im Süden Moskaus.

Öffentliche Verabschiedung in einer Kirche

Zuvor wird die Verabschiedung in einer Kirche im Moskauer Bezirk Marino stattfinden. Die Veranstaltung ist auf 14 Uhr Moskauer Zeit (12 Uhr mitteleuropäische Zeit) angesetzt. „Kommt rechtzeitig“, schrieb Jarmysch auf X. Zuvor hatten die Anhänger Nawalnys Schwierigkeiten gehabt, einen Ort für eine öffentliche Verabschiedung zu finden. Nawalnys Sprecherin hatte auf X berichtet, dass Besitzer von Bestattungsagenturen behauptet hätten, sie seien an dem Tag vollends ausgebucht oder dazu gedrängt hätten, den Namen Nawalny nicht öffentlich zu nennen.

Nawalny war am 16. Februar in der Strafkolonie „Polarwolf“ im Norden Russlands zusammengebrochen und verstorben. In der Todesurkunde steht, der 47-Jährige sei eines natürlichen Todes gestorben. Vertraute des Politikers halten das für unwahrscheinlich und beschuldigen den Kreml, hinter Nawalnys Tod zu stecken. Der Politiker war im August 2020 mit dem Nervengift Nowitschok vergiftet worden. Nawalnys Mutter hat den Leichnam ihres Sohnes erst nach mehreren Tagen zu Gesicht bekommen.

(Reuters/som)

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