Quergeschrieben

Land der Presslufthämmer: Die Renaissance der Betonschädel

Die Vorschläge für einen „kraftvollen Eigenheim-Bonus“ zeigen, wie gestrig die Sozialpartnerschaft denkt – und dass es eine Ökosozialpartnerschaft braucht.

Es klang wie ein übler Scherz aus den 1980er-Jahren, war aber wohl ernst gemeint. Getarnt als sogenannte Sozialpartner und vertreten vom Präsidenten der Wirtschaftskammer (ÖVP) sowie dem Vertreter der Bau-Holz-Gewerkschaft (SPÖ), appellierten vor ein paar Tagen die Lobbyisten der Bauwirtschaft an die Regierung, diese möge der Branche einen „kraftvollen Eigenheim-Bonus“ spendieren. Maximal 100.000 Euro solle die Allgemeinheit künftig jedem Bürger, jeder Bürgerin für die erste Wohnung oder den Hausbau zur Verfügung stellen. Bei angekurbelter Nachfrage, so der gut gemeinte Ansatz, steige mit dem Angebot auch die Bautätigkeit. Das bringe Beschäftigung, beschere Kauflaune – und wenn sie nicht gestorben sind, so dreht sich die Betonmischmaschine noch heute.

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Auch wenn der Appell verhallte und im milliardenschweren schwarz-grünen Wohnbaupaket nun zum Glück unberücksichtigt blieb: Das Ansinnen vermittelt eine Ahnung davon, wie sehr uns eine sozialpartnerschaftlich fundierte „Große Koalition“ in die Steinzeit zurückzuversetzen droht. Zumal kurz darauf der designierte neue Gemeindebundpräsident (ÖVP) bekannte, „besser gleich zu Beginn ehrlich“ zu sein, und das von der Bundesregierung festgelegte Ziel, den täglichen Bodenverbrauch auf 2,5 Hektar zu senken, als „nicht realistisch“ bezeichnete.

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