Femizide

Regierung verspricht „gemeinsames Dach“ für Gewaltschutz

APA / Georg Hochmuth
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Keine „Schnellschüsse vor der Wahl“, sondern eine langfristige Strategie soll den drei schockierenden Tötungsdelikten an Frauen folgen, hieß es am Donnerstag nach einem Arbeitsgespräch. Dabei lobte die Regierung das bereits etablierte Gewaltschutzsystem.

Anlässlich der sechs getöteten Frauen am Wochenende fand am Donnerstag ein Arbeitsgespräch im Innenministerium statt, an dem am Donnerstag auch Frauen-, Justiz-, Gesundheitsministerium sowie Vertreter der Polizei, Justiz sowie Frauenberatungsstellen und Gewaltschutzzentren teilnahmen. Versprochen wurde im Anschluss eine Intensivierung der bereits bestehenden Zusammenarbeit aller Akteure.

Konkret will man ein „gemeinsames Dach“ bauen, betonte Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) im Anschluss. Die „kontinuierliche Arbeit der letzten Jahre“ solle weitergehen, doch über alle Aktivitäten wolle man einen gemeinsamen Strategieprozess spannen. Schon zuvor hatte sie gewarnt, in „politischen Aktionismus“ zu verfallen.

Ein stärkeres Augenmerk soll künftig auf der Analyse der Einzelfälle liegen, wie Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) betonte. Infolge der laufenden Kriminaldienstreform sei bereits angedacht, eine ständige Analysestelle zu Frauenmorden im Innenministerium einzurichten. Diese komme nun auch bald zur Umsetzung. „Das ist kein Ergebnis aus dem bestialischen Wochenende, sondern etwas, das bereits eigeleitet wurde“, sagte Karner.

Was brauchen Frauen, um sich Hilfe zu holen?

Wie dieses „Dach“ genau aussieht, sei noch zu klären, sagte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne), der für die bereits aufgestockte Männerberatung zuständig ist. Klar sei, dass die Vernetzung noch besser „bis hinunter in die Gemeinden“ erfolgen solle. Versprochen wird ein „längerfristiger Prozess, der über die Wahl hinausgeht“. Rauch will sich dabei auch Arztpraxen verstärkt widmen, die für Frauen oft „die letzte Anlaufstelle“ seien.

Marina Sorgo, Präsidentin des Dachverbands der Gewaltschutzzentren, betonte die nötige Vernetzung von Bund und Ländern. Man begrüße, dass das von karner angekündigte Analysetool. Es soll Aufschluss geben, „welche Risikofaktoren haben wir vielleicht übersehen“ und Täterprofile erstellen. Und helfen, zu erkennen, „was es Frauen so schwierig macht, sich Hilfe zu holen.“ (juwe)

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