Klima - Umwelt - Technik

E.coli-Bakterien in Mur und Drau - Kohlenmonoxid für die Industrie

Manche Bakterienstämme in der Mur (Bild) und Drau sind resistent gegen Antibiotika.
Manche Bakterienstämme in der Mur (Bild) und Drau sind resistent gegen Antibiotika.IMAGO/Weingartner-Foto
  • Drucken

Die Meldungen aus „Klima im Wandel“ außerdem mit erster Identifikation von Leptospira-Bakterien in Österreich, einem Intelligenztest für Fische und einer sinnvollen Einspeisung von Windenergie.

Resistent im Fluss: Mur und Drau mit E.coli-Bakterien

In Wasserproben aus der Drau bei Villach und der Mur bei Graz fand ein Team der Med-Uni Graz und Uni Graz Bakterien, die resistent gegen Antibiotika sind (Pathogens). Immer mehr Antibiotika verlieren ihre Wirkung, weil die Mikroben immun werden. Die Quelle für Antibiotikaresistenzen sind Abwässer aus Krankenhäusern, Industrie, Landwirtschaft und Haushalten. Die meisten E.coli-Bakterien in der Drau und Mur waren ungefährlich und ließen sich von den Antibiotika im Experiment töten. Doch in jeder Probe war mindestens ein Stamm, der gegen einige Medikamente resistent war: egal ob das Wasser von oberhalb der Städte Villach und Graz stammte oder von unterhalb, wo jeweils die Kläranlage in den Fluss mündet.

Leptospira in Österreich: Exakter Stamm identifiziert

Sie gilt als Tropenkrankheit bei Mensch und Tier, doch bei warmen Temperaturen und Überschwemmungen gedeihen Leptospira-Bakterien auch in gemäßigten Breiten. Die Nervenkrankheit wird durch verunreinigtes Wasser übertragen. Ein Team vom Complexity Science Hub und der Vet-Med-Uni Wien hat erstmals in Rindern einen Stamm der Leptospirose-Erreger in Österreich identifiziert (Nature). Bisher nutzen Labortests zum Nachweis einen Stamm aus dem Ausland. Nun kann mit der DNA-Sequenz des Bakterienstamms, der in Österreich nachgewiesen wurde, gezielter die Krankheit erkannt werden, die hier jährlich circa 15 bis 50 Menschen trifft.

Clever im See: Der erste Intelligenztest für Fische

Wie ist Intelligenz im Tierreich entstanden: durch komplexe soziale Gefüge oder in komplexen Lebensräumen? Diese Grundfrage wurde noch nie an freilebenden Fischen getestet. Daher hat ein Team der Vet-Med-Uni einen Intelligenztest für Buntbarsche im ostafrikanischen Tanganjikasee entwickelt und in Fishes publiziert. Die Fische müssen immer kompliziertere Umwege zum Futter durchschwimmen. Jetzt wird geschaut, ob die Gruppengröße (soziales Umfeld) oder der Lebensraum clever machen.

Sag mir, wann ich sinnvoll Windstrom verwenden kann: Ein Programm hilft der Industrie, erneuerbare Energie zu nutzen.

Ein System zur Entscheidungsunterstützung – das bräuchte man im Alltag oft. (Was ziehe ich an? Wie fahre ich ins Büro?) In der Industrie hat aber ein Entscheidungsunterstützungssystem viel weitreichendere Folgen.

Die FH Oberösterreich entwickelt ein solches System im Projekt „ToMoDSM“ für die Fertigungsindustrie: Das Computerprogramm hilft Firmen, bei industriellen Anwendungen zu entscheiden, ob und wann sie erneuerbaren Strom einsetzen. Mit der Uni Linz will das Team um Peter Hehenberger am FH-Campus Wels das Problem angehen, dass Wind- und Solarenergie unregelmäßig verfügbar sind und daher von Firmen bisher zu wenig genützt werden.

CO2 wird dank neuem Katalysator effizient verwertet: Et voilà: Kohlenmonoxid für die chemische Industrie.

Wandelt man CO2 in Kohlenmonoxid um, kann es industriell genutzt werden. Als Bestandteil von Synthesegas ist dieses ein wesentlicher Baustein für Produkte wie Methanol oder synthetische Treibstoffe. Dazu braucht es aber geeignete Katalysatoren. Forschende um Christoph Rameshan von der Montanuni Leoben haben geeignete, chemisch hergestellte Materialien für eine effizient ablaufende Reaktion erforscht und im Labor erprobt.

Mit einem Katalysator auf Perowskit-Basis konnten die Leobener zeigen, dass sich CO2 bei vergleichsweise niedrigen Temperaturen (unter 600 Grad Celsius) umwandeln lässt. Im FFG-Spin-off-Projekt „Sisyphus“ geht das Team jetzt den nächsten Schritt und treibt die Technologie in Richtung kommerzielle Nutzung voran.

(APA/vers/cog)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.