Vernehmung

Es gibt 17 Tatverdächtige beim Missbrauch einer Zwölfjährigen

Bei einer Pressekonferenz gab die Polizei weitere Details bekannt.
Bei einer Pressekonferenz gab die Polizei weitere Details bekannt.APA / Eva Manhart
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Verdächtigt werden zwölf minderjährige Burschen im Alter zwischen 14 und 18 sowie ein junger Erwachsener im Alter von 19. Zwei Verdächtige sind noch keine 14, zwei noch unbekannt.

Die Wiener Polizei hat am Freitag im Fall des mutmaßlichen sexuellen Missbrauchs einer Zwölfjährigen im Rahmen einer Pressekonferenz weitere Details bekanntgegeben. Demnach gelten 17 Personen als tatverdächtig, darunter zwölf minderjährige Burschen im Alter zwischen 14 und 18 und ein junger Erwachsener im Alter von 19. Zwei Verdächtige sind noch keine 14 Jahre alt, somit nicht strafmündig und können daher nicht strafrechtlich belangt werden. Zwei Täter sind noch unbekannt.

Die Beschuldigten und das Opfer hatten einander über einen der Verdächtigen kennengelernt, mit dem die damals Zwölfjährige zunächst Zärtlichkeiten ausgetauscht haben soll. Über diesen kam das Mädchen in Kontakt zu den weiteren Burschen, die einander alle aus Parkanlagen in Wien-Favoriten kannten. In weiterer Folge kam es zu Übergriffen, wobei sich diese auf einen Tatzeitraum zwischen Februar 2023 und Juni 2023 erstreckt und in Parks, Stiegenhäusern, Toilette-Anlagen und im zehnten Wiener Gemeindebezirk - Wohnort des Mädchens und der meisten Verdächtigen - stattgefunden haben sollen. In einem Fall wurde auch ein Hotelzimmer angemietet und das Mädchen laut Polizei von mehreren Burschen missbraucht.

Mädchen ging bereits im Oktober zur Polizei

Im April sei das Mädchen von einem 16 Jahre alten, aus Syrien stammenden Jugendlichen mit Gewalt zur Duldung geschlechtlicher Handlungen gezwungen worden, berichtete Florian Finda, stellvertretender Leiter des mit den Ermittlungen betrauten LKA Süd. Ob es sich dabei um eine Vergewaltigung oder ein anderes Missbrauchsdelikt gehandelt hat, „obliegt der rechtlichen Beurteilung der Staatsanwaltschaft“, sagte Finda. In der Pressekonferenz war vom Verdacht auf schweren sexuellen Missbrauch einer Unmündigen (§ 206 StGB) sowie der Herstellung von sexualbezogenem Missbrauchsmaterial eines Kindes im Sinn des § 207a StGB die Rede. Demnach hatten die Täter die inkriminierten Handlungen teilweise gefilmt und sich über soziale Medien bzw. WhatsApp-Chats gegenseitig zugeschickt. Einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde das Material laut Polizei nicht.

Das Mädchen - die Betroffene ist inzwischen 13 Jahre alt und österreichische Staatsbürgerin - hatte im Oktober in Begleitung ihrer Mutter und ihres festen Freundes eine Polizeiinspektion aufgesucht und von den zahlreichen Übergriffen berichtet. Es wurde eine Opferschutzeinrichtung beigezogen und in weiterer Folge Anzeige erstattet. Die Tatverdächtigen weisen unterschiedliche Nationalitäten auf: unter ihnen befinden sich Österreicher, Burschen mit türkischen Wurzeln, aber auch ein junger Italiener und ein junger Serbe. Sie sollen teilweise schon Vorstrafen aufweisen. In Bezug auf die Missbrauchshandlungen befindet sich aktuell keiner von ihnen in U-Haft.

Am 29. Februar wurden die 13 namentlich bekannten strafmündigen Verdächtigen zeitgleich zur Vernehmung gebracht, „um keine Absprachen zu ermöglichen“, wie Finda sagte. Die Beschuldigten - die allesamt bereits polizeibekannt waren - zeigten sich dabei nur teilweise geständig bzw. leugneten die Taten. Ein Bursch soll nicht mit der Polizei kooperiert haben - er wurde wegen Widerstands die Staatsgewalt vorübergehend festgenommen. Das Mädchen, wird von einer Opferschutzeinrichtung betreut. (APA)

Hilfe und Unterstützung für Frauen

Hier finden Sie eine gesammelte Übersicht der Telefonnummern, die Frauen in Gewaltsituationen helfen. Sie wurden vom Wirtschaftsministerium zusammengestellt. Der Polizeinotruf ist 133. Die Rettung erreichen Sie unter 144. Internationaler Notruf ist 112.

Bei akuten Gewaltsituationen (kostenlos und 24/7 erreichbar)

Frauenhelpline: 0800/222 555
Hier sind Expertinnen rund um die Uhr erreichbar und bieten Ersthilfe und Krisenberatung. Bei akuter Gefahr wird rasch für Hilfe gesorgt.

Opfernotruf: 0800/112 112
Hier gibt es für von Gewalt Betroffene anonyme Hilfe durch Psychologen und professionell ausgebildete Helfer. Zudem wird Rechtsberatung angeboten.

Anlaufstellen und BeratungGewaltschutzzentren Österreich

Tel: 0800 / 700 217

www.gewaltschutzzentrum.at

Frauen und Kinder, die Gewalt in der Familie erleiden, können hier kostenlos und vertraulich mit Beratern sprechen.

Frauenhäuser

Frauenhäuser bieten Frauen, die Gewalt in der Familie erleiden, und ihren Kindern eine sichere Wohnmöglichkeit. Insgesamt gibt es rund 30 Frauenhäuser in Österreich, die in zwei Verbänden vernetzt sind (siehe Links). Die Häuser stehen allen von Gewalt betroffenen Frauen offen. Einkommen, Nationalität oder Religion spielen keine Rolle.

Notruf Beratung für vergewaltigte Frauen und Mädchen: 01/523 22 22

www.frauenberatung.at

Diese Wiener Beratungsstelle steht Mädchen und Frauen offen, die von sexueller Gewalt betroffen sind. Sie richtet sich auch an Familienangehörige, Kollegen, Lehrer oder Freunde Betroffener, die Rat brauchen. Auch rechtliche Schritte können besprochen werden.

Weißer Ring

www.weisser-ring.at

Die Verbrechensopferhilfe Weißer Ring bietet kostenfreie Rechtsberatung, schwerpunktmäßig bei Fragen zu Schadenersatz, Opferrechten und zum Verbrechensopfergesetz.

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