Pizzicato

Als Popstars Briefe schrieben

Nicht jeder Briefwechsel taugt zur Literatur oder gar für die Ewigkeit. Jener von Eric Clapton ist allenfalls von popkulturellem Wert. Er hätte es beim Song-Schreiben bewenden lassen.

Es soll eine Zeit gegeben haben, da Menschen einander nicht SMS, E-Mails, WhatsApp schrieben oder Sprachnachrichten schickten, sondern Briefe. Lang ist’s her. Es muss laut Zeugenberichten im vorigen Jahrtausend gewesen sein, als sie Gedanken und Gefühle handschriftlich zu Papier brachten. Die Korrespondenz von Literaten – wie zwischen Ingeborg Bachmann und Verehrern à la Paul Celan und Max Frisch – wurde so selbst zur Literatur.

Dass indes nicht alles, was zwischenmenschlich so alles in Zeilen floss, zur Literatur oder gar für die Ewigkeit taugt, beweisen die Liebesbriefe, die Eric Clapton an Pattie Boyd schrieb. Sie kommen unter den Hammer, weil das Exmodel, eine Muse der Swinging Sixties, vor ihrem 80er den Rucksack ihres Lebens leert.

Der durchaus pikante Briefwechsel ist von popkulturellem Wert. Clapton verfolgte – ein früher Stalker – Pattie alias „Layla“, die Frau seines besten Freundes, des „stillen Beatle“ George Harrison. Eine Kostprobe: „Bin ich ein schlechter Liebhaber, bin ich hässlich, bin ich zu schwach, zu stark, weißt du warum?“ Fragen über Fragen. Gitarrengott Clapton hätte es beim Schreiben von Popsongs belassen sollen – ähnlich übrigens wie W. A. Mozart. Wie sang „Mister Slowhand“ in „Layla“: „You’ve got me on my knees. I’m begging, darling, please, won’t you ease my worried mind?“

E-Mails an: thomas.vieregge@diepresse.com

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