„Lover, nail yourself right to me“, fordert St. Vincent in „Broken Man“ zu heftig wummerndem Bass.
St. Vincent: »Broken Man«. Der Siegeszug der Frauen in allen relevanten Genres des Pop impliziert auch, dass sie sich Images aneignen (und anverwandeln), die einst als typisch männlich galten. Hier das Bild des heroisch zerbrochenen Helden, überhöht bis hin zum christlichen Topos des Schmerzensmanns, den Nägel durchbohren. St. Vincent variiert das zu einer Art partnerschaftlicher Passion: „Lover, nail yourself right to me“, fordert sie zu heftig wummerndem Bass. „I can hold my arms right open, but I need you to drive the nail.“
Nach dem zweiten Refrain mischt sich in den elektronischen Industrial-Sound ein gewaltiges Schlagzeug, gespielt von Dave Grohl, den man seit fast 30 Jahren als Sänger und Gitarrist der Band Foo Fighters kennt. Doch davor war er Schlagzeuger von Nirvana. Mag sein, dass dieses Wissen mitschwingt, wenn man diesen Song als Beschwörung des Leidens empfindet. Und welches Thema würde sich besser für Rock-Pathos eignen?