Volkswirtschaft

IfW traut deutscher Wirtschaft nur noch 0,1 Prozent Wachstum zu

Die Exporte dürften heuer laut IfW-Schätzung noch einmal spürbar um 1,7 Prozent zurückgehen, bevor sie mit dem sich allmählich wieder belebenden Welthandel auf einen moderaten Expansionskurs einschwenken. Der gestörte Schiffsverkehr im Roten Meer als Folge des Kriegs im Gazastreifen dürfte den deutschen Außenhandel nur kurz beeinträchtigt haben.
Die Exporte dürften heuer laut IfW-Schätzung noch einmal spürbar um 1,7 Prozent zurückgehen, bevor sie mit dem sich allmählich wieder belebenden Welthandel auf einen moderaten Expansionskurs einschwenken. Der gestörte Schiffsverkehr im Roten Meer als Folge des Kriegs im Gazastreifen dürfte den deutschen Außenhandel nur kurz beeinträchtigt haben.IMAGO/Jochen Tack
  • Drucken

Mit der aktualisierten Schätzung liegt das IfW sogar noch unter der Prognose der Bundesregierung für 2024. Zuvor wurde ein Plus von 0,9 Prozent erwartet. Frühindikatoren signalisieren eine Stagnation im ersten Halbjahr.

Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) hat seine Konjunkturprognose für Deutschland massiv gesenkt und erwartet praktisch nur noch eine Stagnation. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde heuer nur um 0,1 Prozent wachsen statt der bisher erwarteten 0,9 Prozent, heißt es in der am Mittwoch veröffentlichten Schätzung. „Eine konjunkturelle Erholung lässt weiter auf sich warten“, erklärten die Regierungsberater.

„Die Frühindikatoren signalisieren, dass die Wirtschaftsleistung in der ersten Jahreshälfte kaum mehr als stagnieren wird.“ Für das kommende Jahr erwarten die Ökonomen wie bisher 1,2 Prozent Wachstum. „Insgesamt gehen wir davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt 2025 nur magere zwei Prozent über dem Niveau aus dem Jahr 2019 liegen wird.“

Investitionen schwach

Vor dem Hintergrund der schwachen wirtschaftlichen Dynamik zeigte sich der Arbeitsmarkt recht robust. „Die Beschäftigung dürfte im laufenden Jahr noch einmal etwas zulegen, bevor sie im Zuge des demografischen Wandels auf einen Abwärtstrend einschwenkt“, erklärten die Experten. Der anhaltend hohe Fachkräftemangel werde auch in Reaktion auf die in den vergangenen Jahren hohe Inflation zu deutlich steigenden Löhnen führen. Da die Verbraucherpreise im Jahresschnitt 2024 nur noch um 2,3 Prozent und im nächsten Jahr um 1,7 Prozent klettern dürften, „werden die real verfügbaren Einkommen im laufenden Jahr erstmals nach drei Jahren wieder steigen und den privaten Konsum stimulieren“. Bei den Firmeninvestitionen hingegen mache sich das schwache konjunkturelle Umfeld deutlich bemerkbar.

Die Exporte dürften heuer laut IfW-Schätzung noch einmal spürbar um 1,7 Prozent zurückgehen, bevor sie mit dem sich allmählich wieder belebenden Welthandel auf einen moderaten Expansionskurs einschwenken. Der gestörte Schiffsverkehr im Roten Meer als Folge des Kriegs im Gazastreifen dürfte den deutschen Außenhandel nur kurz beeinträchtigt haben, hieß es.

Mit der aktualisierten Schätzung liegt das IfW sogar noch unter der Prognose der Bundesregierung für 2024. Diese hatte Wirtschaftsminister Robert Habeck jüngst massiv von 1,3 auf 0,2 Prozent Wachstum gesenkt. Ende 2023 war das Bruttoinlandsprodukt bereits um 0,3 Prozent gesunken und dürfe nach Einschätzung vieler Ökonomen auch im laufenden ersten Quartal fallen. Nach einer Faustregel von Fachleuten wäre Deutschland damit in einer technischen, also vorübergehenden Rezession. (APA/Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.