ORF III

Werner Gruber macht wieder Küchenexperimente

Werner Gruber experimentiert wieder. Seine neue Show läuft auf ORF III.
Werner Gruber experimentiert wieder. Seine neue Show läuft auf ORF III.Orf/Kiwi Tv
  • Drucken

Physiker und Kabarettist Werner Gruber spannt den Bogen in der ersten Ausgabe seiner neuen Sendung „Vom Urknall zum perfekten Schweinsbraten“. Das tut er im Sakko und mitunter in Kleinkindsprache.

Wenn Werner Gruber in der Küche steht, dann raucht, qualmt und blitzt es, dass es nur so eine Freude ist. Der Experimentalphysiker aus der Neigungsgruppe der Hobbyköche schreitet in seiner neuen Sendung wieder einmal zur Tat und erklärt dem Fernsehvolk seine Lieblingsdisziplin („Physik ist das einzig Wahre im Leben“) anhand seines schon etwas mürben Schweinsbratenrezepts. Das ist quasi sein Klassiker – aber es gibt ja offenbar noch immer nicht genügend Leute, die wissen, wie man diese Delikatesse richtig zubereitet. Womöglich rangiert der Schweinsbraten auf der Webseite von Statista deshalb nur auf Platz acht der Lieblingsspeisen der Österreicher. Nicht einmal das Schnitzel ist vorne – es muss sich hinter Pasta, Geflügel, Pizza und Gegrilltem mit Platz fünf begnügen.

Und da steht er, der ehemalige Science Buster, im völlig unpassenden Outfit mit Hemd, Sakko und Krawatte am Küchentresen und hantiert nicht nur mit Fleisch und Küchenmesser, sondern auch mit Physiker-Spielzeug wie Ammoniak, Bunsenbrenner oder flüssigem Stickstoff. Das Essen aus „Werner Grubers Experimentalküche“ würde wohl keiner Lebensmittelkontrolle standhalten.

Meersalz mit „Fischgacksi“

Wenn man ihm in der ersten Ausgabe „Vom Urknall zum perfekten Schweinsbraten“ (13. 3., 22.30 Uhr, ORF III) so zuhört, dann müsste das freilich auch für diverse Salzarten gelten: Im Himalayasalz sei Eisenoxyd. Da könne man gleich einen rostigen Nagel mitkochen, witzelt Gruber. Und Meersalz? Noch schlimmer! „Das ist verunreinigt mit Kadmium, Quecksilber, Chrom und Fischgacksi.“ Da ist er wieder, dieser irritierende Hang zur Kleinkindsprache. Gruber sagt ja auch „Lulu“, wenn er uns einen Teil des physikalischen Kreislaufs unseres Lebens erklärt.

Er hat offenbar das Bedürfnis, dem nicht akademischen Publikum die Wissenschafts-Häppchen möglichst klein zu servieren. Niederschwellig nennt sich das im Fachjargon. Das ist grundsätzlich gut so in einem Format, von dem sich auch jene abgeholt fühlen sollen, die sich eben nicht mit Physik auskennen. Und Gruber hat auf diesem Gebiet etwas zu erzählen, das wirklich interessant ist. Vor allem, weil er immer gute Beispiele hat und es prägnant erklären kann.

Mit dem Gummihammer auf den Kindskopf

Aber man würde als Zuschauer schon auch gerne für voll genommen werden. Mitunter kommt bei Gruber der Uni-Professor durch, wenn er zu direktiv wird. Da nützt es auch nichts, wenn er es mit Kulleraugen präsentiert – da ist er als Kabarettist (seiner dritten Berufung) nicht lustig. Gleiches gilt für die Holz-, pardon: Gummihammer-Taktik, mit der er erklärt, was einen guten Fahrradhelm ausmacht: Ein Apfel symbolisiert für ihn einen Kinderschädel – und wumms, haut er auch schon kräftig zu, dass die Apfelteile nur so in alle Richtungen spritzen. Das ist so anschaulich, dass einen graust.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.