Leitartikel

Antisemitismus: Der 7. Oktober – eine Zäsur für uns alle

Der Nahost-Konflikt hat Europa erreicht.
Der Nahost-Konflikt hat Europa erreicht. APA / AFP / Robin Utrecht
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Dem alten Antisemitismus haben wir uns gestellt. Wir sollten es auch mit dem neuen tun. Um die Gesellschaft vor dem Kippen zu bewahren.

Der 7. Oktober 2023 sei auch für ihn persönlich eine Zäsur gewesen, sagt Ahmad Mansour, in Berlin lebender Psychologe, aufgewachsen als Araber in Israel. In seiner Jugend vom Islamismus fasziniert, hat er sich davon abgewandt und warnt heute unablässig vor dessen Gefahren im Allgemeinen und vor dem Antisemitismus im Speziellen. Seit dem 7. Oktober 2023 steht Ahmad Mansour unter permanentem Polizeischutz.

Am Mittwoch wurde der Antisemitismus-Bericht der Meldestelle der Israelitischen Kultusgemeinde veröffentlicht. Er zeigt einen dramatischen Anstieg antisemitischer Vorfälle in Österreich, eine Verfünffachung seit dem 7. Oktober 2023. „Das genozidale Massaker stellt einen dramatischen Wendepunkt dar“, heißt es im Vorwort zum Bericht. Das Jahr 2023 stellt auch das bisherige Negativrekordjahr 2021 in den Schatten.

Zum autochthonen, seit Jahrhunderten bestehenden Antisemitismus in Österreich, befördert von staatlicher, auch von kirchlicher Seite, zum Teil abgemildert von einigen Monarchen, zum Inferno geworden in der Zeit des Nationalsozialismus, verharmlost bzw. mitunter ungeniert fortgeführt in der Nachkriegszeit, mit Ausläufern bis heute, ist ein zugewanderter Antisemitismus hinzugekommen. Einer, der aus dem Leben der Juden in Österreich und Europa heute wieder ein angstbesetztes macht. Die Bedrohung von Personen und Sachen geht nun vor allem von muslimischer Seite aus, von Menschen, die den Nahost-Konflikt hier fortführen wollen.

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