Umwelt, Klima, Technik

Mückenlarven im Gletscherbach und Drohnen im Gewächshaus

Die Rotmoosache in den Ötztaler Alpen beherbergt viele Mückenlarven.
Die Rotmoosache in den Ötztaler Alpen beherbergt viele Mückenlarven.Martin Dvorak
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Die Meldungen aus Umwelt, Technik und Klima außerdem mit dem Aufruf, den ersten Kuckuck zu melden, neuen Sensoren im Weingarten und einem Recycling für Flugzeugteile.

Fröstel! Zuckmückenlarven leben im Gletscherbach

Über 2000 Metern sieht es im Hochgebirge nach wenig Leben aus. Doch Reinhard Lackner erforscht genau dort, was in Gletscherbächen wuselt. Im Schmelzwasser leben Mücken­larven, die Vorstufen der Zuckmücken. Sie besiedeln den gesamten Verlauf von Gletscherbächen. In einem FWF-Projekt beschrieb der Zoologe der Uni Innsbruck jetzt für die Ötztaler Alpen, welche Rückschlüsse man vom Vorkommen der Zuckmückenlarven auf das Ökosystem ziehen kann. Dort, wo die Gletscher schwinden, geht es auch mit den Insekten bergab. Die Zusammensetzung der Zuckmücken-Arten gibt Auskunft über die Wasserqualität und den Nährstoffgehalt. Lackner fand, dass der Energiehaushalt der Tiere im kalten Gletscherwasser auf ein Minimum herunterreguliert ist (Comparative Biochemistry and Physiology A).

Kuckuck! Online melden, wann der Vogel ruft

Der warme Winter hat viele Rhythmen der Natur durcheinandergebracht. Jetzt ist die Frage: Kommt auch der ­Kuckuck früher als sonst? Der Lang­strecken-Zugvogel Cuculus canorus überwintert südlich des Äquators in Afrika und verbringt nur die Brutsaison von wenigen Monaten in Europa. Der Bestand des Kuckucks sinkt hier: Die Vogelschutz-Organisation BirdLife rechnet mit 100.000 bis 150.000 Individuen in Österreich, circa 25 Prozent weniger als in den 1990ern. Das Vorkommen sinkt mit Flächenversiegelung, dem Austrockenen feuchter ­Lebensräume, dem Verlust von strukturierter Landschaft und dem Rückgang von Insekten. Jetzt bittet BirdLife die Bevölkerung, den ersten Ruf des Kuckucks zu melden (https://birdlife.at/page/kuckuck-meldeaktion). So kann der Bestand überwacht werden. Und die Forschung erfährt, ob sich der Kuckuck rechtzeitig zur Brutsaison seiner Wirtsvögel fortpflanzt.

Der Ruf „Kuckuck“ ist weit zu hören: Melden Sie bei BirdLife, wenn Sie den ersten Kuckuck in Ihrer Region hören.
Der Ruf „Kuckuck“ ist weit zu hören: Melden Sie bei BirdLife, wenn Sie den ersten Kuckuck in Ihrer Region hören.Anita Hombauer

Prost! Die Weinernte wird vor Frost geschützt

Voriges Jahr folgte auf einen warmen Jahresstart dann Frost im Frühjahr: Das führte bei der Obst- und Wein­ernte in Österreich zu einem Verlust von bis zu 20 Prozent. Ein Team der FH Burgenland entwickelt jetzt Methoden, mit denen Winzerinnen und Landwirte rechtzeitig Schutzmaßnahmen gegen Ernteausfälle setzen können. Die Gruppe „Cloud Computing Engineering“ möchte das traditionelle Räuchern in Weingärten modernisieren: Bisher zündet man bei Frostan­kunft Strohballen an, damit die Rauchwolken ein zu schnelles Erwärmen der gefrorenen Knospen verhindern. Das führt nicht nur zu schlaflosen Nächten der Landwirte und Landwirtinnen, sondern auch zu Geruchsbelästigung und Feinstaubbelastung der Anrainer. Jetzt sollen Sensoren helfen, ganze Weinanbaugebiete zu überwachen. Mit Cyber-Physischen-Systemen (CPS) klappt es, die Stellen mit Frostgefahr besser eingrenzen zu können. Kostengünstige Sensoren liefern Messdaten in Echtzeit direkt von den Anbauflächen: Im flachen Burgenland kann man große Flächen mit wenigen Sensoren abdecken und dann genau dort räuchern, wo es wichtig ist.

Für reiche Ernte: Drohnen fliegen im Gewächshaus – Mini-Helikopter aus Klagenfurt können Pflanzen überwachen

Wir essen das ganze Jahr über Tomaten, Paprika und Zucchini. Dazu braucht es Gewächshäuser. Diese Anbauform soll nun moderner werden: Die Uni Klagenfurt entwickelt Drohnen, die selbstständig im Gewächshaus Daten aufnehmen, um den Zustand der Pflanzen zu überwachen.

Die Geräte können Krankheiten erkennen, Düngebedarf feststellen und die Ernte vorhersagen. Das Team um Drohnen-Spezialist Stephan Weiss baut mit dem Spin-off Avemoy Sensoren und Software für „Smart-Precision-Agriculture“. Die Mini-Helikopter mit hochauflösenden Kameras sollen wenig Strom verbrauchen, eine hohe Rechenleistung haben und ganz exakt navigieren.

Die Mini-Helikopter mit hochauflösenden Kameras sollen wenig Strom verbrauchen.
Die Mini-Helikopter mit hochauflösenden Kameras sollen wenig Strom verbrauchen.Florian Gunzer

Alte Flugzeugteile bekommen ein neues Leben – EU-Projekt erhöht Recycling bei Flugzeug, Auto und Raumfahrt

Jedes Flugzeug besteht aus Blechen, Kohlefasern und thermoplastischen Verbundwerkstoffen (Kunststoff-Metall-Verbindungen, die durch Hitze geformt werden). Das EU-Projekt „Compass“ will diese Bestandteile nun besser wiederverwendbar machen. Ziel ist, 30 Prozent der Blechteile und thermoplastischen Verbundwerkstoffplatten zu recyceln – teilweise, ohne sie neu einschmelzen zu müssen.

Dabei sollen Altkomponenten oder Produktionsschrott von Flugzeugen, Raumfahrzeugen und Autos wiederaufbereitet werden. Das Austrian Institute of Technology (AIT) entwickelt im „Compass“-Projekt einen „Demontage-Assistent“. Die Augmented Reality unterstützt Fachleute beim Zerlegen von Flugzeugteilen: Was kann recycelt werden, was ist gefährlich?

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