Pizzicato

Kamelrennen statt Cricket

Die „Daily Mail“ beschäftigt sich mit der „KATEstrophe“, der „Daily Telegraph“ - spöttisch „Torygraph“ - mit einem Übernahmemanöver durch die Scheichs aus den Emiraten. Das könnte viele den Frühstückstee verleiden.

Wer wissen will, wie die konservative Seele im Vereinigten Königreich tickt, ist bei der „Daily Mail“ richtig. Wer indes in die Köpfe der Tories blicken will, muss den „Daily Telegraph“ lesen – von Spöttern „Torygraph“ genannt. Dass bei den Leib- und Magenblättern der britischen Konservativen Boris Johnson seine Münchhausen-Geschichten aufgetischt hat, ist also gewiss kein Zufall.

Die „Mail“, mit gutem Draht zu den Tories wie zu den Royals, beschäftigt immer noch die „KATEstrophe“, die Affäre um die Fake-Bilder aus dem Königshaus. Der Tenor des Boulevardblatts: „Lasst Kate in Ruhe.“ Dagegen kämpft der „Telegraph“ gegen ein Übernahmemanöver eines Konsortiums aus dem Herrscherhaus der Vereinigten Arabischen Emirate, das den Preis von 600 Millionen Pfund aus der Portokasse zahlen würde.

Müssen Leserinnen und Leser des „Torygraph“ bei Frühstückstee und Jam künftig mit Storys über Kamelrennen statt Cricket vorliebnehmen? Die Tories wollen den Ausverkauf des Landes nun stoppen. Immerhin kontrollieren die Wüstensöhne bereits die Fußballklubs Manchester City und Newcastle United. Medientycoon Rupert Murdoch kommt da als Interessent gerade recht. Der Eigentümer der „Times“ und der „Sun“ könnte sich das Blatt zum 93. Geburtstag gönnen – und zur fünften Hochzeit.

E-Mails an: thomas.vieregge@diepresse.com

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