Literatur aus den Niederlanden

Mariken Heitmann und die Hilflosigkeit der Erbsen

Mariken Heitmann, selbst Biologin, verwendet das Bild der wilden Erbse als Vexierbild für die vermeintlich unsichere Identität der Protagonistin. 
Mariken Heitmann, selbst Biologin, verwendet das Bild der wilden Erbse als Vexierbild für die vermeintlich unsichere Identität der Protagonistin. Foto: Angeliek de Jonge
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Kann man einer Hülsenfrucht ihre Wildheit zurückzüchten? Mariken Heitmanns Roman „Wilde Erbsen“ über zarte Annäherungen und Domestizierung.

Die Natur ist unendlich komplex, programmiert sich ununterbrochen neu. Wir haben sie nicht enträtselt, wir tun höchstens so als ob.“ Gerade hat Elke, Biologin und Mitarbeiterin einer Saatgutfirma, einen herben Rückschlag erlitten. Eine neuartige Kürbiszüchtung, an der sie jahrelang mitgearbeitet hatte, wurde ebenso von einer anderen Firma entwickelt, fast ident, aber mit einer einzigen besseren Eigenschaft: Sie ist weniger wässrig – der Konkurrent erhält den Patentzuschlag. Der Kürbis ist also gegessen, Elke verlegt sich auf die Erbse. Ihre Idee: eine robuste Sorte zu züchten, die weniger empfindlich ist und wieder in der Wildnis bestehen kann, ohne Pestizide, ohne Insektizide – zurück zur „störrischen Urerbse“, deren Domestizierung vor 9000 Jahren in der Levante begann. Hier ist auch die zweite Ebene des Romans „Wilde Erbsen“ verankert, wir erfahren einiges aus dem Leben einer kleinen Menschengruppe aus dem Neolithikum. Mariken Heitmann versucht, uns ihre mythischen Riten und ihren Alltag nahezubringen, ihren täglichen Kampf um das Überleben, sind sie doch erst vor Kurzem (vor 25 Generationen) sesshaft geworden und (noch) völlig abhängig von den Bedingungen der Umwelt.

Einordnungsdrang der Außenwelt

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