Aufsicht

„Ohne Raumfahrt wären wir hilflos“

Pascale Ehrenfreund ist u. a. an Astronomie- und Planetenmissionen der ESA und NASA beteiligt.
Pascale Ehrenfreund ist u. a. an Astronomie- und Planetenmissionen der ESA und NASA beteiligt.Katharina Roßboth
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Pascale Ehrenfreund, Professorin für Weltraumpolitik in den USA, besucht ihren Geburtsort als Ehrengast.

Wird ihre Geduld nicht hinterm Mikroskop beim Erforschen von organischen Molekülen strapaziert, sodann beim Prüfen der Wirtschaftlichkeit und der Rechtmäßigkeit des Handelns von Firmen als Aufsichtsrätin. Beides meistert Pascale Ehrenfreund. Denn obwohl es redensartlich heißt, dass noch kein Meister vom Himmel gefallen sei – im Fall der studierten Astrophysikerin und Molekularbiologin dürfte es sinnbildlich genauso abgelaufen sein. „Ich hab schon als Kind in den Himmel hinaufgeschaut und wollte unbedingt wissen, was sich hinter den Wolken befindet“, sagt die gebürtige Wienerin.

Seither beschäftigt sie sich mit der Frage, ob es Leben im Weltall gibt. Dafür braucht es Ausdauer, Geduld und interdisziplinäre Teams. Instrumente, die die Aufsichtsrätin bei der Prüfung von Jahresabschlüssen nutzt. Denn akribisch zu forschen, in Einzelteile zu zerlegen, Unklarheiten zu lösen und: Neues zu erkunden, das sind nur wenige ihrer Stärken.

Pascale Ehrenfreund, geladen zum Forum Aufsichtsrat in Wien.
Pascale Ehrenfreund, geladen zum Forum Aufsichtsrat in Wien.Katharina Roßboth

Internationale Zusammenarbeit stehe im Kern der Weltraumforschung und Raumfahrtmissionen. „Wissenschaftler aus mehr als 100 Länder sind alleine an Experimenten auf der Internationalen Raumstation (ISS) beteiligt und verfolgen das Ziel, miteinander Lösungen zu finden sowie wissenschaftliche Fragen zu beantworten.“ Die geopolitische Lage erschwere die Situation aktuell zwar – zuletzt wurde eine Kooperation zwischen Europa und Russland bei der Exomars Mission abgesagt –, doch es gebe immer mehr Organisationen, die sich für eine starke internationale Kooperation in der Raumfahrt einsetzen.

Parallelen zwischen den Aufgaben

Ebendiese braucht es auch in Unternehmen. „Sie benötigen Richtlinien zur Zusammenarbeit, an die sich alle zu halten haben.“ Die 63-Jährige, Präsidentin des Komitees für Weltraumforschung (COSPAR) in Washington, zieht weitere Parallelen zwischen ihren Aufgabenbereichen. „Raumfahrtmissionen sind komplex. In ihrer Planung gehen sie durch sehr viele Phasen und Bewertungen. Wenn eine Weltraummission geplant wird, sitzen die Ingenieure, Wissenschaftler und Experten aus unterschiedlichen Fachrichtungen zusammen.

Diese Teamfähigkeit und Diversität ermöglicht erst, die komplexe Methodik anzuwenden.“ Zudem braucht es Ausdauer, um Projekte abzuschließen. Mit Enttäuschungen lernen umzugehen. Wenn etwas schief geht, fängt man wieder von vorne an.“ Diese Bodenständigkeit helfe auch in Führungspositionen und: im Aufsichtsrat.

Über diese Themen spricht die gebürtigen Wienerin beim Forum Aufsichtsrat in ihrem Heimatland. Um auch hier, (Frauen) zu inspirieren und als Vorbild zu wirken.

Auf einen Blick

Das Palais Rothschild der Schoellerbank bot zum 13. Mal den Rahmen für das Forum Aufsichtsrat. Als Ehrengast sprach die studierte Astrophysiker und Forschungsprofessorin für Weltraumpolitik am Space Policy Institut in Washington, Pascale Ehrenfreund. Von 2013 bis 2015 war sie zudem Präsidentin des Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF). Interessierte kamen u. a. aus der Frankreich, UK und Italien zur Veranstaltung angereist.

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