Bis 2032 soll die längste Hängebrücke der Welt stehen. 
Italien

Teure Pläne: Rom will eine Megabrücke nach Sizilien bauen

Die rechtsnationale Regierung von Giorgia Meloni in Rom nimmt einen neuen Anlauf, um die Insel Sizilien mit dem italienischen Festland zu verbinden: Der Bau der längsten Hängebrücke der Welt soll schon im Sommer starten. Doch groß sind die Hürden, der Widerstand – und die Mafiagefahr.

Es gibt Träume, die sind Tausende Jahre alt. So auch die Vision, die Insel Sizilien an das italienische Festland zu binden. Der Legende nach gelang dies nur den antiken Römern. Plinius der Ältere erwähnt, dass im dritten Jahrhundert vor Christus Konsul Lucius Caecilius mit einer schwimmenden Brücke aus Fässern und Brettern die Meeresenge von Messina überwand. Auf diesem Wege habe der Konsul Reichtümer, die er im Krieg gegen die Karthager erbeutet hatte, nach Rom gebracht. Darunter mehr als 100 Elefanten.

Ob die Brücke wirklich existierte, ist heftig umstritten. Sicher ist, dass nach den mutmaßlichen Elefanten niemand mehr die Straße von Messina zu Fuß überquerte. Dafür träumten über Jahrtausende hinweg Könige, Fürsten, Diktatoren und Premiers von der Brücke. Selbst die vorigen 60 Jahre italienischer Geschichte sind voller kostspieliger Pläne, die insgesamt fast eine Milliarde Euro Steuergeld verbrannten. Ohne Ergebnis: Sizilien ist nach wie vor nur über das Meer oder die Luft erreichbar.

Das persönliche Prestigeprojekt von Infrastrukturminister Matteo Salvini: Der Rechtspopulist hat große Pläne für „seine“ Brücke nach Messina.
Das persönliche Prestigeprojekt von Infrastrukturminister Matteo Salvini: Der Rechtspopulist hat große Pläne für „seine“ Brücke nach Messina.Getty (Simona Granati - Corbis)

Mit dem Zug von Berlin nach Palermo

Nun nimmt Giorgia Melonis rechtsnationale Regierung einen neuen Anlauf: Bis 2032 soll die längste Hängebrücke der Welt stehen. „Das ist der Traum von Millionen Italienern“, schwärmt Infrastrukturminister Matteo Salvini, der daraus sein persönliches Prestigeprojekt macht. Vergessen sind die Zeiten, als der einst separatistische Lega-Chef zwischen reichem Norden und armem Süden am liebsten eine Mauer errichtet hätte. Jetzt schwärmt er, dass man bald schnell mit Zug oder Auto direkt von Mailand, oder gar Berlin, nach Sizilien gelangen werde: Auf mehreren Fahrspuren und Bahngleisen sollen auf der Brücke Züge, Autos, Lkw über die Straße von Messina rasen.

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