Kunstwerte

Der Kunstmarkt setzte im Vorjahr vier Prozent weniger um

Der Kunstmarkt ist laut Art Basel Market Report 2023 geschrumpft. Doch im Gegensatz zu den Vorjahren schwächelte diesmal die Spitze, während die unteren Preisklassen profitierten.

Die Spitze bröckelt. So kann man in aller Kürze den diesjährigen „Art Basel and UBS Global Art Market Report“ zusammenfassen. Er gilt als der renommierteste Kunstmarktbericht, der jährlich von der Kunstmarktökonomin Clare McAndrew erstellt wird und die Umsätze von 1600 Galerien und Kunsthändlern sowie mehr als 500 Auktionshäusern analysiert. Insgesamt setzte der Kunstmarkt weltweit im Vorjahr knapp 65 Milliarden Dollar um, das ist ein Minus von vier Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Das eigentlich Spannende an dem Bericht ist, dass sich der Kunstmarkt gerade auf den Kopf stellt. Denn für den Rückgang war vor allem das Spitzensegment verantwortlich. „Die Gesamtzahl der Kunstwerke, die für mehr als zehn Millionen Dollar verkauft wurden, ging im Jahr 2023 um fast ein Viertel zurück, mit einem deutlichen Wertverlust von 40 Prozent in diesem Segment“, sagt Clare McAndrew in einer Videopressekonferenz. Damit kehre sich der Trend der letzten Jahre um. Denn die High-End-Verkäufe waren für das postpandemische Wachstum in den Jahren 2021 und 2022 verantwortlich. Im Vorjahr büßten die größten vier Auktionshäuser, Christie‘s, Sotheby‘s, Phillips und Bonhams, hingegen insgesamt zwölf Prozent ihres Umsatzes ein und kamen auf 16,5 Milliarden Dollar.

Handel kämpft mit hohen Kosten

Dieselbe Entwickelung zeigte sich auch im Handel. Der Gesamtumsatz ging im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent zurück, angeführt von den großen Playern. So verzeichneten Galerien und Händler mit einem Jahresumsatz von über zehn Millionen Dollar einen Umsatzrückgang von sieben Prozent, während Händler mit einem Umsatz von weniger als 500.000 Dollar einen Anstieg um elf Prozent verbuchten.

Querbeet kämpfte der Handel laut McAndrew mit den gestiegenen Kosten, während Käufer gleichzeitig höhere Rabatte einforderten. Der Handel schaue stärker auf die Rentabilität. Das merkt auch Art-Basel-Chef Noah Horowitz: „Galerien überlegen sich bewusster, an welchen Messen sie teilnehmen wollen, und sie versuchen bei den Ständen Kosten zu sparen. Das ist eine natürliche Reaktion auf den Markt, in dem wir tätig sind.“ McAndrew befürchtet zudem, dass Galerien bei Messen auf Nummer sicher gehen. „Das ist ein Dilemma. Galerien zeigen weniger riskante, etwa politische Positionen, aber genau das ist die Kunst, die Sammler gern entdecken wollen“, so die Kunstökonomin.

Und wie ist es um den Ausblick bestellt? Besser als man in der gegebenen weltwirtschaftlichen Lage erwarten würde. So sind die meisten Händler und Auktionshäuser verhalten optimistisch und erwarten stabile oder steigende Umsätze im Jahr 2024.

eva.komarek@diepresse.com
www.diepresse.com/kunstwerte

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.