Der große niederländische Verhaltensforscher Frans de Waal ist 75-jährig an Magenkrebs gestorben. Seine Forschung an Schimpansen und Bonobos war von der Empathie geprägt, die er auch ihnen zusprach.
„Er redete mit dem Vieh, den Vögeln und den Fischen“: So hieß ein immens populäres Buch von Konrad Lorenz, das 1949 erschienen ist. „Er redete mit den Affen“: So hätte ein Buch des ein Jahr davor geborenen Fransiscus de Waal heißen können. Erstens, weil er das wirklich tat. Zweitens, weil seine ganze Forschungsweise – und auch sein Image unter strengen Kollegen – der von Konrad Lorenz glich. So verschieden er, ein langer, schlaksiger Mann mit merklicher Hippie-Jugend, von Lorenz war: Beiden wurde Anthropomorphismus, also unkorrekter Vergleich von tierischem mit menschlichem Verhalten, vorgeworfen – worauf Frans de Waal reagierte, indem er seine Kritiker „anthropodenialists“ nannte –, beide sahen ihre Tiere nicht als Versuchsobjekte, sondern gaben ihnen Namen.