„Toxisches Schock-Syndrom“

Japan kämpft mit Welle gefährlicher Bakterien-Infektionen

In Japan gehört die Maske immer noch zum Alltag, doch die Ausbreitung von Streptokokken wirft Fragen auf.
In Japan gehört die Maske immer noch zum Alltag, doch die Ausbreitung von Streptokokken wirft Fragen auf.Reuters / Kim Kyung-hoon
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Das „Streptokokken-induzierte toxische Schock-Syndrom“ bereitet den japanischen Gesundheitsbehörden Sorgen. Die Zahlen steigen deutlich. Experten vermuten, dass das Ende der Covid-Maßnahmen viele Japaner nachlässig gemacht habe.

Hunderte Erkrankungen mit einer seltenen Bakterieninfektion melden die japanischen Gesundheitsbehörden . Experten warnen davor, dass sich die Krankheit in Japan in Rekordtempo ausbreiten könnte. Überhaupt ist noch unklar, wie sich die Streptokokken-Infektion so rasch verbreiten konnte.

Die Zahl der Fälle im Jahr 2024 soll die Rekordzahlen des Vorjahres bereits übertreffen. Besonders besorgt sind die Behörden über eine schwere und potenziell tödliche Form der Streptokokken-Erkrankung der Gruppe A, das „Streptokokken-Toxische-Schock-Syndrom“ (STSS). In Japan wurden besonders infektiöse Stämme nachgewiesen. So erklärte das Nationale Institut für Infektionskrankheiten (NIID) am Freitag laut dem britischen „Guardian“: „Es gibt noch viele unbekannte Faktoren hinsichtlich der Mechanismen, die hinter fulminanten Formen von Streptokokken stehen, und wir sind noch nicht so weit, dass wir sie erklären können.“ Voriges Jahr seien 941 Fälle von STSS gemeldet worden, heuer seien es bereits 378.

Nach Covid zu unvorsichtig geworden?

Die Abstufung der Coronawarnstufe im Mai 2023 könnte viele Menschen dazu veranlasst haben, ihre Wachsamkeit zu verringern. Gerade in Japan war das Tragen von Masken gut etabliert, es gab verhältnismäßig weniger Tote durch Covid.: Etwa 73.000 Covid-19-Todesfälle wurden registriert, verglichen mit mehr als 220.000 in Großbritannien, dessen Bevölkerung etwas mehr als halb so groß ist wie die Japans.

Ken Kikuchi, Professor für Infektionskrankheiten an der Tokyo Women‘s Medical University, sagt dem britischen „Guardian“, die geringere Covid-Warnstufe habe dazu geführt, dass mehr Menschen auf grundlegende Maßnahmen zur Vermeidung von Infektionen, wie etwa die regelmäßige Händedesinfektion, verzichteten. Er sei „sehr besorgt“ über den dramatischen Anstieg der Zahl der Patienten mit schweren invasiven Streptokokkeninfektionen in diesem Jahr. Die

Besonders bei Menschen über 50 Jahren führt eine Streptokokken-Infektion der Gruppe A zu mehr Todesfällen. Die Bakterien produzieren Toxine, die Entzündungen im Körper auslösen. Die Folge können Fieber, niedriger Blutdruck, Ausschlag, Übelkeit, Muskelschmerzen und Organversagen sein. Das Robert-Koch-Institut schätzt, dass 30 Prozent der SSTS-Fälle tödlich ausgehen. (Red.)

>> Der Artikel im „Guardian“

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