Verurteilungen

Macheten-Mord in Wien: Lebenslang für Haupttäter

Vor der U6-Station Jägerstraße wurde voriges Jahr ein algerischer Drogenhändler, laut Anklage, von vier Landsleuten „zerhackt“.
Vor der U6-Station Jägerstraße wurde voriges Jahr ein algerischer Drogenhändler, laut Anklage, von vier Landsleuten „zerhackt“.APA/G. Hochmuth
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Die Verhandlung um den Macheten-Mord an einem algerischen Drogenhändler endete mit Schuldsprüchen.

Für jene vier jungen Algerier, die im April 2023 einen Landsmann in Wien auf offener Straße mit einer Machete und Messern getötet hatten, gab es am Dienstag einen weiteren Gerichtsauftritt. Dabei erhob Staatsanwältin Iris Helm schwere Vorwürfe gegen das Quartett. Am Schluss standen vier Verurteilungen.

Die Anklägerin forderte Strafen „am oberen Ende“ und für den 22-jährigen Hauptangeklagten lebenslange Haft. Denn: „Blutrache darf es bei uns nicht geben!“ Der 22-Jährige bat indes um ein mildes Urteil, die Rechtsvertreterinnen der Mitangeklagten um Freisprüche.

Die Angeklagten seien „wie Brüder“ und hätten sich daher gemeinsam dazu entschlossen, den 31-jährigen Djafaar H. zu töten, fasste Helm zusammen: „Wenn die Ehre oder der Respekt von nur einem der Brüder verletzt wird, gibt es nur eines: Blutrache. Genau das haben sie gemacht.“ Die vier Algerier hätten das Opfer „in einen Hinterhalt gelockt“ und mit einer Machete und Messern angegriffen, bis der 31-Jährige „zerstückelt da gelegen ist“.

Die Versionen, die die Angeklagten im Alter zwischen 21 und 29 Jahren vorgebracht hatten, seien absolut unglaubwürdig, betonte die Anklägerin: „Ich bin in meiner Laufbahn noch nie so unerträglich und so schlecht angelogen worden. Alle vier haben versucht, uns für dumm zu verkaufen.“

Einer nimmt die anderen in Schutz

Der Hauptangeklagte hatte, wie berichtet, zugegeben, das Opfer mit einer Machete attackiert zu haben. Davor aber sei er selbst angegriffen worden. Am Tatort fand man jedoch keine Waffen, die dem Opfer gehört hatten. Seine Mitangeklagten nahm der 22-Jährige in Schutz. Diese hätten sich nicht an dem Angriff beteiligt.

Die Staatsanwältin ließ sich von der demonstrativen Schuldübernahme des 22-Jährigen nicht beeindrucken: „Einer zerhackt das Opfer, die anderen kesseln es ein und helfen mit ihren Messern mit. Alle vier wirken im bewussten und gewollten Zusammenwirken als Mittäter. Sie haben gewusst, dass das Opfer sterben wird. Wer den letzten Hieb gesetzt hat, ist unerheblich. Sie sind alle vier für das Ergebnis verantwortlich.“

Djafaar H. habe ihren Mandanten zuvor beleidigt, sagte Elisabeth Mace, die Rechtsvertreterin des 22-Jährigen. Ihr Mandant sei „völlig außer sich und sehr angespannt gewesen“. Und: Das Opfer sei selbst Teil einer kriminellen Vereinigung gewesen, die von Algerien aus Drogen verkauft habe.

Letztlich wurden alle vier Algerier schuldig erkannt und zu langjährigen Freiheitsstrafen verurteilt. Für den 22 Jahre alten Hauptangeklagten setzte es eine lebenslange Freiheitsstrafe. Der 21-Jährige bekam 15 Jahre, die 25 und 29 Jahre alten Männer jeweils 17 Jahre Haft. Die Strafe für den 21-Jährigen ist bereits rechtskräftig, hinsichtlich der anderen Strafen erbat die Verteidigung Bedenkzeit.

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