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ORF beendete Zusammenarbeit mit Prünster vor Auftritten mit Tursky

Im Bild: Harry Prünster in „Adventzeit mit Harry Prünster“,  eine alte Sendung des ORF.
Im Bild: Harry Prünster in „Adventzeit mit Harry Prünster“, eine alte Sendung des ORF.APA / Comyan / Hans Leitner
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Für Harry Prünster, den Präsentator von „Harrys liabste Hütt‘n“, gab es schon Ende 2023 keine Aufträge mehr – und damit vor seinen Auftritten mit ÖVP-Politiker Florian Tursky.

Der ORF arbeitetet schon seit einigen Monaten nicht mehr mit Harry Prünster zusammen. Nach einer finalen Staffel von „Harrys liabste Hütt“n“ war Schluss, es gebe mit Prünster seit Jahreswechsel keine weiteren Verträge oder Beauftragungen, teilte der ORF dem „Standard“ mit. Man spiele nur noch Wiederholungen von Prünster-Formaten im Programm ab.

Das ist insofern relevant, als Prünster derzeit mit Ex-ÖVP-Staatssekretär Florian Tursky, der sich mit „das Neue Innsbruck“ um den Bürgermeisterjob in Innsbruck bemüht, im Wahlkampf auftritt – was naturgemäß Fragen zur Unabhängigkeit des ORF aufwirft.

Schon Vera Russwurm sorgte im Vorjahr für Stirnrunzeln, als sie den Wahlkampfauftakt der ÖVP Niederösterreich moderierte. Aufgrund ihres geringen Beschäftigungsverhältnisses als nicht programmgestaltende Freie Mitarbeiterin im Unterhaltungsbereich sei der Auftritt aber nicht genehmigungspflichtig gewesen, hieß es damals vom ORF.

Tursky über „Gesinnungspolizei“

Indes meldete sich auch Tursky zu der Causa in einer Aussendung zu Wort. Er ortete eine „Schmutzkübelkampagne“ gegen Prünster: „Nur wenn man nicht derselben Meinung der selbst ernannten Gesinnungspolizei ist, wird man öffentlich diffamiert und abgestraft. Einen derartigen Aufschrei habe ich noch nie erlebt, wenn TV-Stars bei linken Politveranstaltungen aufgetreten sind.“

Tursky attackierte auch den früheren FPÖ-Spitzenpolitiker und Ex-BZÖ-Chef Peter Westenthaler, der zuletzt von den Freiheitlichen in den ORF-Stiftungsrat entsandt wurde. Der ÖVP-Politiker sprach von „Verbalattacken“, die er verurteile. Westenthaler hatte die Auftritte Prünsters scharf kritisiert, sie eine Verletzung des ORF-Gesetzes genannt und gegenüber „Oe24“ etwa gemeint, der TV-Moderator sei „ein beliebter Witzeerzähler, deshalb kann ich ihn auch eine Witzfigur nennen, was ich als Kompliment verstehe.“

Da Nebenbeschäftigungen von ORF-Mitarbeitern oder auch deren Social-Media-Auftritt immer mal wieder für Aufsehen sorgen, ließ ORF-Chef Roland Weißmann einen neuen Ethikkodex ausarbeiten. Er soll wohl in wenigen Wochen per Dienstanweisung in Kraft treten und etwaigen Unvereinbarkeiten vorbeugen. (APA)

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