Literatur

Wo das Gebet mit „Mahlzeit“ endet

Hat Hunderttausende Follower in den Sozialen Medien: Toxische Pommes.
Hat Hunderttausende Follower in den Sozialen Medien: Toxische Pommes.Foto: Muhassad Al-Ani
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Toxische Pommes, so der Künstlername der Autorin, hat mit „Ein schönes Ausländerkind“ ihren ersten Roman geschrieben: eine Migrationsgeschichte mit viel Komik und einem schmerzenden Tochterherz.

Man kann sagen, die beiden haben es „geschafft“. Die Autorin, die als Juristin arbeitet, unter dem Namen Toxische Pommes sowohl Instagram als auch Tiktok aufmischt und jetzt mit ihrem Debütroman in aller Munde ist. Und auch ihre Ich-Erzählerin, die in „Ein schönes Ausländerkind“ Karriere macht. Weil darum geht es ja, oder? Es irgendwie zu schaffen. Die Integration. Den Aufstieg. Obwohl man woanders geboren wurde und Österreichisch nicht die Muttersprache ist und nicht die Vatersprache. Der Druck kommt von überall her. Von der Umgebung, etwa von Renate, bei der die Familie des Mädchens einquartiert ist, Kost und Logis gegen Kinderbetreuung, Haushaltsführung und Sich-Herumkommandieren-Lassen. Vom Lehrer, der dem Mädchen für seine Hausübungen immer vier Stempel gibt, höchstes Lob (und dann empfiehlt, sie in die Hauptschule zu schicken). Und auch vom Vater, der sie anspornt, davor warnt, dass sie, sollten ihre Bemühungen nachlassen, jederzeit von anderen überflügelt werden könnte. Sie soll sich nur an die Geschichte von der Schildkröte und dem Hasen erinnern!

Im Ministerium nach Designertaschen stöbern

„Ich hatte meinen Teil des Integrationsversprechens eingehalten. Ich hatte den Ausländer in mir erfolgreich wegintegriert. Ich war weiß, christlich und aß gerne Schweinefleisch. Ich hatte immer nur gelernt und gearbeitet, war nie krank gewesen, hatte ein Semester unter Mindestzeit studiert, einen Doktortitel und Schlafprobleme seit ich fünfzehn war.“ Sie war ein schönes Ausländerkind. Jetzt ist sie dazu noch eine kluge Ausländererwachsene. Nur wird sie irgendwann – das steht im Prolog, also verraten wir hier nicht zu viel – ihren Computer im Ministerium lediglich dazu verwenden, um im Internet nach Designertaschen zu stöbern (Insta-Follower kennen den Schmäh schon). Sie tut das so ausgiebig, dass der Chef ihr auf die Schliche kommt. Irgendwann reicht es dann auch mit der Anpassung.

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