Mein Donnerstag

Die Gelsen kommen!

Erst März, und die ersten Mücken sind schon da.
Erst März, und die ersten Mücken sind schon da.Die Presse Fotos extern
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Sollen sie doch, solang sie nicht aus Asien sind.

Sie war riesig. So groß wie meine Daumenkuppe mindestens. Jedenfalls groß genug, dass ich vor Schreck fast mein Wasserglas fallen ließ, als sie an mir vorbei durchs Fenster in die Wohnung flog. Eine Gelse. Und zwar nicht irgendeine Gelse. Sie war nicht nur ein Exemplar eines mir bisher unbekannten Ausmaßes, sondern auch die erste in diesem Jahr, die mir an diesem lauen Märzabend unterkam.

Ganz schön früh, denken Sie sich vielleicht. Dachte ich mir auch. Aber kein Wunder, bei den Temperaturen, da kommen die lästigen Viecher jetzt schon mit der ersten Marillenblüte (die ja bekanntlich auch viel zu früh dran ist).

Weil mir das Tier fürs übliche Erschlagen mit der Hand zu groß und zu unheimlich war, fing ich es zuerst einmal in einem Gurkenglas. Beim genaueren Betrachten kam gleich der nächste Schock: Dieses gescheckte Muster hatte ich noch nie gesehen. Nach einem kurzen Google-Foto-Abgleich war ich mir sicher: Das muss ­eine dieser berüchtigten Tigermücken sein! Diese als besonders aggressiv geltenden asiatischen Stechmücken, die Krankheitserreger wie Zika und Dengue übertragen können, die die immer milderen Winter in Wien recht problemlos überstehen und – als wäre der Rest nicht schon schlimm genug – auch untertags aktiv sind.

Noch so ein „toller“ Effekt des Klimawandels also, der da in meinem Schlafzimmer Einzug nimmt. Dachte ich mir. Bis eine kundige Kollegin (ja, wir haben in der „Presse“ sogar gelernte Insektenforscherinnen!) mich in meinem Irrtum aufklärte. Ich war Opfer meines eigenen Spezialgebiets geworden, eines veritablen Klima-Tunnelblicks. Nicht überall, wo man den Klimawandel vermutet, ist auch der Klimawandel drin. Was sich da konkret im Gurkenglas fand, war wohl am ehesten eine Ringelschnake, auch „Ringelmücke“ oder „Große Hausmücke“ genannt. „Auch nicht lustig, wenn die sticht“, so die professionelle Meinung der Kollegin. Aber man nimmt, was man kriegen kann.

E-Mails an: teresa.wirth@diepresse.com

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