Testbericht

Warum Xiaomi plötzlich »hyper« ist

Das Handy ist hierzulande in Schwarz, Weiß und Jadegrün erhältlich.
Das Handy ist hierzulande in Schwarz, Weiß und Jadegrün erhältlich. Xiaomi
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In Xiaomi hat der Kamera-Profi Leica nach Huawei einen neuen Partner gefunden. Beim neuesten Modell darf man sich von der kompakten Größe nicht täuschen lassen. Denn nicht nur die Kamera weiß zu punkten, wie sich im Testbericht zeigt.

Die Smartphone-Welt ist klein geworden. Ganz oben an der Spitze kämpfen Apple und Samsung um die Marktführerschaft. Und dann wird die Auswahl schon dünn. Da wäre Google mit seinen Pixel-Geräten, dann taucht hie und da noch Sony auf, ehe der Blick in Richtung China fällt. Hier sticht vor allem Xiaomi aus der Masse heraus. Und so war es auch wenig überraschend, dass der chinesische Hersteller sich für den Launch seiner neuen Smartphone-Serie den Mobile World Congress aussuchte.

Gleich beim Auspacken fällt auf: Xiao­mi versucht gar nicht erst, die Kamera dezent auf der Rückseite unterzubringen. Im Gegenteil, man präsentiert voller Stolz das viereckige abstehende Ungetüm, bei dem man auf die Expertise von Kamera-Profi Leica setzt. Und auch dieser blickt bereits auf langjährige Erfahrung im Handy-Sektor, denn vor dem schicksalsträchtigen US-Bann setzte man noch auf eine Partnerschaft mit Huawei. Doch diese Zeiten sind vorbei. Ein Vorteil für Xiaomi-Nutzer. Doch dazu später mehr.

Während Apple und Samsung beinahe nur mehr das Handy in die Verpackung legen, findet sich bei Xiaomi neben dem Ladekabel auch ein Schnellladestecker und eine passende Hülle. Besonders Letzteres ist sehr angenehm. Fällt das Handy runter, sind doch auch gleich knapp 1100 Euro versenkt. Und so ist es gleich von Beginn an gut geschützt.

Kompakt und schick

Knacken die Topmodelle der Konkurrenz meist schon fast die Sieben-Zoll-Marke, schaffen es die Chinesen, High-End-Hardware auf kleinem Raum zu verpacken. Denn mit nur 6,3 Zoll ist es angenehm handlich und kompakt. Mit Maßen von 152,8 x 71,5 x 8,2 Millimetern und nur 193 Gramm sticht das Xiaomi 14 bereits dadurch aus der Masse heraus.

Kenner des Xiaomi 13 werden ebenfalls zu dem Schluss kommen, dass es nur wenige Design-Änderungen zum Vorgänger gibt: flacher Bildschirm, flache Rückseite und ein geradliniger Metallrahmen. Die größte Änderung fällt dabei kaum auf: das Leica-Logo ist auf der Rückseite mehr in die Mitte des Kamera-Moduls gewandert. Denn auch beim Notch oder der auch als Punch-Hole bezeichneten kreisrunden Frontkamera-Aussparung am Display hat sich nichts geändert. Hier geht lediglich Samsung den Weg, diese immer mehr verstecken zu wollen. Geblieben ist natürlich auch die IP68-Zertifizierung, womit das Handy wasser- und staubdicht ist. Aber Vorsicht: Das gilt nur für klares Wasser; nicht für Meerwasser und auch in der Therme soll es (aus mehreren Gründen) nicht mit ins Becken genommen werden.

Zwar ist es mittlerweile branchenüblich, keine Anschlüsse zu bieten, aber dennoch kann Salzwasser sich beim USB-C-Anschluss den Weg ins Gerät bahnen und dort ordentlich Schaden anrichten. Und dann wären wir schon mit den Anschlüssen wieder fertig. Insgesamt wirkt das Gerät hochwertig und schick.

Ein schneller Kraftprotz

Dieser gute Eindruck setzt sich auch fort, wenn man das Gerät einrichtet und benutzt. Die 12 Gigabyte RAM in Kombination mit 256 GB oder 512 GB und dem Snapdragon 8 Gen 3 (Samsung-Kenner wissen: Dieser kommt auch im Galaxy S24 zum Einsatz) bleiben keine Wünsche offen. Damit kann das Xiaomi 14 auch anspruchsvolle Anforderungen befrie­digen. Zudem bietet das Xiaomi 14 vier Mikrofone, Bluetooth 5.4, NFC, Dual-SIM sowie eSIM-Unterstützung und freilich ist auch ein 5G-Modul verbaut. Und wenn sich etwas bewährt hat, dann sollte man dabeibleiben. Und so gibt es auch heuer wieder Stereo-Lautsprecher mit Dolby-Atmos-Support.

Der Klang kann genauso überzeugen wie die Display-Strahlkraft. Das Oled-Display leuchtet mit 2670 x 1200 Pixel auf und bietet HDR10+ sowie bis zu 120 Hertz. Diese sind aber individuell einstellbar. Das bedeutet aber auch: Wer das Display auf höchster Bildwiederholrate nutzt, muss in Kauf nehmen, dass der Akku schneller in die Knie geht. Denn es ist nun einmal ein stromintensives Feature, das nicht in jedem Nutzungsszenario Sinn macht. Je länger die Zeit ist, die man vor dem Bildschirm verbringt, desto eher sollte man auch auf Anschlag hochdrehen. Aber: Grundsätzlich ist das sowieso nicht allzu empfehlenswert. Die 3000 Nits machen das Display zum strahlenden Gewinner. Hier gibt es zudem die Möglichkeit noch selbst an der Farbtemperatur zu drehen und Feineinstellungen vorzunehmen.

Die Kamera ist der perfekte Allrounder, der in allen Lebenslagen überzeugende Bilder liefert. Dafür sorgt das Triple-Kameramodul mit drei Sensoren mit je 50 Megapixel. Eine optische Bildstabilisierung, ein Telefotosensor und 3,2-fachem optischen Zoom runden gemeinsam mit der Ultraweitwinkelkamera die Ausstattung ab.

Es wird einem warm - aber nicht ums Herz

Das Smartphone hat eine kleine Schwäche: Je mehr es gefordert wird, umso wärmer wird es. Schlau: Mit der mitgelieferten Hülle bekommt man das nicht immer gleich mit. Dennoch: Gut ist das für die verbaute Hardware auf Dauer nicht. Und zu guter Letzt: Xiaomi hat sich von seinem Betriebssystem Miui verabschiedet und setzt jetzt auf Hyper OS, das weiterhin auf Android aufbaut. Es wirkt aufgeräumter und übersichtlicher. Ansonsten halten sich die Unterschiede in Grenzen.

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