Salzburg

SPÖ-Kandidat Auinger gewinnt Bürgermeister-Stichwahl in Salzburg

Ein roter, aber kein kommunistischer Bürgermeister: Bernhard Auinger.
Ein roter, aber kein kommunistischer Bürgermeister: Bernhard Auinger.APA/BARBARA GINDL
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SPÖ-Kandidat Bernhard Auinger wird neuer Salzburger Bürgermeister, er liegt mit rund 62 Prozent der Stimmen deutlich vor dem KPÖ-Kandidaten Kay-Michael Dankl.

Salzburgs nächster Bürgermeister heißt Bernhard Auinger. Der SPÖ-Kandidat lag bei der Bürgermeister-Stichwahl am Sonntag bei einem Auszählungsgrad von 80 Prozent mit rund 62 Prozent deutlich vor seinem kommunistischen Gegner Kay-Michael Dankl. Das Ergebnis kann sich nur mehr theoretisch drehen, denn noch warten rund 15.000 Briefwahl-Stimmen auf die Auszählung. Das vorläufige Endergebnis erwartet die Wahlbehörde gegen 21.00 Uhr.

Auinger hatte schon vor 14 Tagen mit 29,4 Prozent gegenüber Dankl (28,0 Prozent) knapp die Nase vorn. Heute fiel das Ergebnis eindeutig aus, sodass die beiden „Finalisten“ schon gegen Ende der Auszählung vor die Kameras und Mikrofone schritten, um erste Stellungnahmen abzugeben. „Ich gehöre heute in der Stadt Salzburg sicherlich zu den glücklichsten Menschen“, sagte Auinger. „Nach dem Tag, an dem ich meine Frau kennengelernt habe, und den Tagen der Geburt meiner beiden Töchter, ist das der schönste Tag in meinem Leben.“

Unterschiedliche Kandidaten, sowohl was Parteifarbe als auch Outfit betrifft.
Unterschiedliche Kandidaten, sowohl was Parteifarbe als auch Outfit betrifft. APA/BARBARA GINDL

„Bürgermeister für Alle“

Es sei in den vergangenen sieben Jahren nicht einfach gewesen, gegen „extremen Gegenwind“ sozialdemokratische Positionen in Salzburg umzusetzen, meinte der bisherige Vizebürgermeister. „Aber wir haben harte Stadtpolitik im Sozialen und in meinen Bereichen (Sport und Kultur; Anm.) geleistet. Ich bin stolz darauf, dass die Salzburger heute diese Arbeit honoriert und mir das Vertrauen geschenkt haben.“ Er wolle auf jeden Fall ein Bürgermeister für alle Salzburger sein. Er sei auch davon überzeugt, mit seinem Kontrahenten Kay-Michael Dankl ausgezeichnet zusammenzuarbeiten.

Der KPÖ-Plus-Kandidat sprach trotz der Niederlage in der Stichwahl von einem guten Ergebnis. „Wir sind vor fünf Jahren mit einem einzigen Mandat in das 40-köpfige Stadtparlament eingezogen. Vor zwei Wochen haben wir die Zahl unserer Mandate verzehnfacht und sind in die Stichwahl eingezogen. Das zeigt, dass sich viele Menschen eine andere, sozialere Politik wünschen.“ Dass etablierte Parteien nervös geworden sind, sei verständlich.

Dankl gratulierte Auinger zu seinem Erfolg und betonte, dass die Arbeit nun erst beginne. „Wir sind als KPÖ Plus angetreten, uns die nächsten fünf Jahre für leistbares Wohnen einzusetzen. Man muss sich das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler immer wieder erarbeiten - nicht nur bei Wahlen, sondern auch in der Zeit dazwischen. Zu tun gibt es in der Stadt genug. Wir werden dazu die Zusammenarbeit mit anderen Parteien suchen und schauen, dass wir was weiter bringen.“

Ein eindeutiges Ergebnis bei der Stichwahl.
Ein eindeutiges Ergebnis bei der Stichwahl. APA Grafik

Babler reist an, um zu gratulieren

Auch SPÖ-Bundesparteichef Andreas Babler war in die Festspielstadt gereist, um dem neuen Stadtchef mit einer festen Umarmung zu gratulieren. Heute sei ein guter Tag für die Bewohnerinnen und Bewohner einer Stadt mit nun wieder roter Postleitzahl. Er sei zuversichtlich, Rückwind für die Nationalratswahl im September mitzunehmen und überzeugt, auch dort für eine positive Überraschung zu sorgen.

Wahlerfolge verbinden: SPÖ-Chef Andreas Babler gratuliert Auinger.
Wahlerfolge verbinden: SPÖ-Chef Andreas Babler gratuliert Auinger. APA/BARBARA GINDL

Nach fünf ÖVP-dominierten Jahren wird die Mozartstadt wieder rot: Im 40-köpfigen Gemeinderat haben SPÖ (11) und KPÖ Plus (10) eine dünne Mehrheit, in der fünfköpfigen Stadtregierung sitzen neben dem neuen Bürgermeister Auinger noch Dankl und ÖVP-Politiker Florian Kreibich als eine beiden Stellvertreter, dazu kommen noch je eine Stadträtin von SPÖ und der grünen Bürgerliste. Die ÖVP hält künftig acht Sitze im Rathaus, die Bürgerliste fünf, die FPÖ vier, NEOS und Liste SALZ je einen.

Die konstituierende Sitzung mit Angelobung ist für den 8. Mai angesetzt, bis dahin möchte Auinger mit den Vertretern der anderen Parteien noch ein Arbeitsübereinkommen treffen und die Ressortverteilung festlegen.

Dritter Anlauf aufs Bürgermeisteramt

Zwei Mal schon wäre Bernhard Auinger gerne Bürgermeister der Stadt Salzburg geworden, beide Male unterlag der SPÖ-Politiker in der Stichwahl dem späteren Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP). Nach dem Rücktritt von Langzeit-Stadtchef Heinz Schaden unterlag Auinger Ende 2017 in der Stichwahl Preuner um nur 294 Stimmen, bei der regulären Wahl 2019 war dessen Vorsprung größer, damals profitierte die Volkspartei aber vom Höhenflug ihres Obmanns Sebastian Kurz - und wohl einem taktischen Fehler Auingers. Dessen „Ja“ zu einer Sperre des Neutors (eine der wenigen Einfahrten in die Innenstadt) für den Autoverkehr wenige Wochen vor der Wahl trug einer internen Umfrage zufolge 2019 Mitschuld an der Niederlage.

Ein waschechter Salzburger

Auinger wurde am 4. März 1974 geboren. Er ist waschechter Salzburger und wuchs als jüngstes von vier Kindern in einer klassischen Arbeiterfamilie in einem Haus im Süden der Stadt auf, wo er auch heute mit seiner Frau, den beiden Töchtern und den Eltern wieder wohnt. In seiner Jugend war er als Turnierreiter aktiv, geblieben ist ein Faible für Pferdesport und Pferde. „Einmal infiziert, lässt einen das nicht mehr los“, sagt er dazu.

Nach der Schulzeit absolvierte er bei Porsche eine Lehre zum Maschinen- und Werkzeugbauer und war danach als Programmierer und Systemadministrator tätig. In die Politik kam Auinger über die Gewerkschaft. Seit 2005 gehört er dem Gemeinderat an. 2013 wurde er SPÖ-Klubobmann. Der Plan war eine geordnete Übergabe des Bürgermeisteramtes an ihn gewesen, doch dann kamen 2017 Schadens Untreue-Verfahren und dessen Rücktritt nach der Verurteilung dazwischen. Auinger wurde SPÖ-Bürgermeisterkandidat und nach verlorener Wahl Vizebürgermeister. Den Nimbus des ewigen Zweiten, als den ihn einige schon sahen, konnte er heute jedenfalls noch abschütteln. (APA/red)

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