Luftfahrt

AUA-Streik: Ein Ende scheint nicht in Sicht

AUA-Chefin Annette Mann will am Wachstum arbeiten, der Betriebsrat plant eine Betriebsversammlung.
AUA-Chefin Annette Mann will am Wachstum arbeiten, der Betriebsrat plant eine Betriebsversammlung.APA
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Hunderte AUA-Flüge sind streikbedingt am Donnerstag nicht abgehoben. Der Streit um das Gehalt des AUA-Bord­personals löst nun sogar eine Standortdebatte aus.

Wien. Von einem Streik oder Chaos an den AUA-Schaltern ist am Vormittag des ersten Streiktags auf dem Flughafen Wien nichts zu merken. Bloß etwas mehr gestrichene Flüge sind auf der großen Tafel in der Flughafenhalle zu sehen. Vor dem Hintergrund des 36-stündigen Streiks hält AUA-Chefin Annette Mann am Donnerstag in einem Pressestatement die Arbeitnehmervertreter erneut an, die Forderungen zu überdenken, um schnell wieder „an den Verhandlungstisch zurückzukehren“. Die Vorstandschefin sieht ihre Aufgabe, die AUA profitabel zu halten, klar: „Wir werden uns unsere AUA nach der harten Aufbauarbeit der vergangenen Jahre durch die unrealistischen Forderungen nicht einfach kaputt machen lassen.“

Wachstum bei der Langstrecke

Der Wachstumsweg ist vorgezeichnet: Diesen Sommer will die AUA von neun auf elf Langstreckenmaschinen wachsen. Zudem haben in den vergangenen Wochen viele Gespräche stattgefunden, um im Sommer 2025 noch einen 12. Dreamliner zu bekommen, heißt es. Der erste ist diese Woche angekommen.

Vor allem bedauert Mann die Unannehmlichkeiten für die mehr als 50.000 Passagiere. Derzeit gebe es ein 20-mal so hohes Anfragevolumen, womit die Fluggäste eine deutlich längere Wartezeit in Kauf nehmen müssen als sonst. Gleichzeitig betont die AUA-Chefin, an die österreichischen Steuerzahler zu denken. Sie habe nicht vergessen, dass das Geld das „Überleben der Airline und viele Tausend Arbeitsplätze gerettet hat“.

Die Gewerkschaft ist von diesem Statement bloß enttäuscht. Sie habe auf ein Gesprächsangebot gehofft. Nun stelle man sich „auf eine längere Auseinandersetzung ein“, so Vida-Chef Roman Hebenstreit zur APA. Nach wie vor fordern die Arbeitnehmer einen Abschluss über der Inflation und eine Anpassung des Lohnniveaus an den Lufthansa-Konzern, zu dem die AUA seit 2008 gehört. Aus Sicht der AUA werde die Inflation abgegolten, eine Anpassung an die Lufthansa sei wegen mangelnder Vergleichbarkeit nicht möglich, heißt es gegenüber der „Presse“.

Zeitgleich bricht eine Standortdebatte aus: Der Chefökonom der Industriellenvereinigung, Christian Helmenstein, sagte im Ö1-Radio, dass mehr Nettokapital zwischen 2019 und 2022 aus Österreich abgeflossen sei. Vier Jahre zuvor sei der Saldo ausgeglichen gewesen. Investitionen von heimischen Firmen im Ausland hätten sich verdoppelt. Schuld seien mehr Bürokratie, hohe Energiepreise und Arbeitskosten – das setze dem Standort zu.

Die teure Energie ist auch für die ÖGB-Chefökonomin Helene Schuberth problematisch. Sie findet, dass die „solidarische Lohnpolitik“ den Standort laufend verbessert, hohe Arbeitskosten würden in der Wettbewerbsfähigkeit kein Problem darstellen. Das lasse sich besser mit den Lohnstückkosten darstellen. Dort sei die Wettbewerbsfähigkeit in den vergangenen Jahrzehnten im Vergleich zu den relevanten Handelspartnern gestiegen.

Verhandlungen nicht in Sicht

Einen neuen Termin für Verhandlungen gibt es laut Gewerkschaft nicht, der Streik dauert bis Freitagmittag. Unterdessen plant der Betriebsrat eine nächste Betriebsversammlung am kommenden Donnerstag (4. April), womit erneut Flugausfälle drohen.

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