Pizzicato

Autokraten und Bibelverkäufer

Sommerzeit, Auferstehung und 1. April: Das Osterwochenende ist eine dreifache Herausforderung. Dass Donald Trump neuerdings Bibeln verhökert, ist allerdings ganz und gar kein Aprilscherz.

Eine Stunde weniger Schlaf, die Auferstehung Jesu Christi und der 1. April: Am Osterwochenende kommt gar viel zusammen für die Christenmenschen, die schon mit der jährlichen Umstellung auf die Sommerzeit heillos überfordert sind und womöglich eine Stunde später aufstehen – vom Osterwunder zu schweigen. Nur Papst Franziskus lässt sich mit seiner Osterbotschaft „Urbi et orbi“ nicht aus dem Konzept bringen.

An einen Aprilscherz dachten manche jedenfalls, als publik wurde, dass Jair Bolsonaro just zum Höhepunkt des Karnevals Zuflucht in der ungarischen Botschaft in Brasilia gesucht hatte. Brasiliens Ex-Präsident trieb die Angst vor einer Verhaftung wegen seiner Rolle beim Putschversuch im Parlament ins kurzzeitige Asyl. Am Valentinstag war er wieder daheim. Viktor Orbán, sein „Bruder“, so seine Hoffnung, werde ihm Schutz und Exil gewähren.

Für den „Viktator“, Ungarns starken Mann, könnte sich eine Geschäftsidee eröffnen: Orbánistan als Paradies zwischen Balaton, Puszta und Budapest für ausrangierte Autokraten à la Bolsonaro. Eine Option für Putin, Trump und Co. Obwohl Donald Trump neuerdings auf Hilfe von oben setzt, um die Kassen zu füllen: Er verhökert – kein Aprilscherz! – Bibeln um 59,99 Dollar. Der Herrgott freut sich über die Rückkehr jedes Sünders, auch wenn er die Bibel verkehrt herum hält wie Trump 2020 als Präsident vor dem Weißen Haus.

E-Mails an: thomas.vieregge@diepresse.com

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