Terror

IS bestätigt Festnahme von vier „Soldaten des Kalifats“ in Russland

Einer der vier in Moskau einsitzenden Terrorverdächtigen nach dem Anschlag auf die Crocus City Hall.
Einer der vier in Moskau einsitzenden Terrorverdächtigen nach dem Anschlag auf die Crocus City Hall.APA / AFP / Tatyana Makeyeva
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Die vier Kämpfer sollen für das Moskau-Attentat verantwortlich sein, heißt es in einem Beitrag. In Tadschikistan haben die Behörden offenbar neun weitere Personen mit möglichen Verbindungen zur Terror-Miliz ISPK festgenommen.

Die Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) hat am Freitag die Festnahme von vier IS-Mitgliedern, die für den Anschlag bei Moskau verantwortlich sein sollen, in Russland bestätigt. In einem in der Nacht auf Freitag erschienenen Beitrag der Wochenpublikation „al-Nabaa“ hieß es, „vier Kämpfer, die Soldaten des Kalifats sind“, hätten am 22. März die Crocus City Hall am Stadtrand von Moskau attackiert.

Drei von ihnen hätten bei dem Angriff Maschinengewehre verwendet, der vierte habe den Auftrag gehabt, das Feuer zu legen. Danach habe es eine Verfolgungsjagd durch die russischen Kräfte zu Boden und aus der Luft gegeben und sie seien in einem Wald „umzingelt“ worden, hieß es weiter in dem im Onlinedienst Telegram veröffentlichten Beitrag. „Möge Gott sie aus ihrer Gefangenschaft befreien.“

Festnahmen in Tadschikistan

In Tadschikistan sind neun Personen im Zusammenhang mit dem Anschlag auf eine Konzerthalle bei Moskau festgenommen worden. Sie sollen Verbindungen zu den Tatverdächtigen sowie zu einem Ableger der Extremisten-Miliz „Islamischer Staat“ (IS) haben, sagte ein Mitarbeiter der tadschikischen Sicherheitsbehörden am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. Alle neun Personen wurden demnach bereits am Montag in der Stadt Wahdat festgenommen und in die Hauptstadt Duschanbe gebracht.

Die neun Männer hätten auch Verbindungen zu den in Moskau inhaftierten Terroristen gehabt, meldete die Staatsagentur RIA Nowosti am Freitag. An der Festnahme waren demnach auch russische Einsatzkräfte beteiligt. Die Agentur berief sich auf eigene Kontakte zu Sicherheitskreisen. Indes erhöhte sich die Zahl der Toten auf 144, die der Verletzten auf 382, wie russische Behörden mitteilten.

Putin telefonierte mit tadschikischem Präsidenten

Nach dem Anschlag vom Freitag voriger Woche hatten der russische Präsident Wladimir Putin und sein tadschikischer Kollege Emomali Rachmon bei einem Telefonat laut Kreml eine engere Zusammenarbeit im Anti-Terror-Kampf vereinbart. Rachmon verurteilte den Anschlag und sagte, dass Terror keine Nationalität und keine Religion habe. Tadschikistan, das an Afghanistan grenzt, gilt als Rückzugsort für islamistische Terroristen. Laut russischen Staatsmedien hatten die mutmaßlichen Todesschützen von Moskau tadschikische Pässe bei sich.

Vier Männer, die in der Crocus City Hall geschossen und Brände gelegt haben sollen, sind nach Angaben russischer Ermittler in Untersuchungshaft. Daneben gab es weitere Festnahmen und Haftbefehle, deren Gesamtzahl bei inzwischen rund 20 liegen dürfte. Putin hatte zwar bestätigt, dass Islamisten den Terroranschlag ausgeführt haben sollen. Er sieht aber eine ukrainische Spur. In der Ukraine seien die Männer nach der Tat erwartet worden, sagte er ohne Vorlegen von Beweisen.

ISPK bekennt sich zu Anschlag

Bei dem Anschlag am vergangenen Freitagabend waren mehr als 140 Menschen ums Leben gekommen. Der afghanische IS-Ableger ISPK (Islamischer Staat Provinz Khorasan) hat sich zu dem Angriff bekannt. Dies haben die USA und Frankreich unter Berufung auf Geheimdienstinformationen bestätigt. Die Ukraine weist jede Beteiligung zurück. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte den Kriegsgegner dagegen umgehend für den Anschlag verantwortlich gemacht. Später erklärte er zwar, radikale Islamisten stünden hinter der Tat. Jedoch passe der Angriff zu ukrainischen Einschüchterungsversuchen. (APA/Reuters)

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