Kriegsgerät

Ukrainischer Armeechef: Russland verfügt über sechsmal mehr Munition

Im Vordergrund: der ukrainische Armeechef Oleksander Syrskij.
Im Vordergrund: der ukrainische Armeechef Oleksander Syrskij.Reuters / Ukrainian Presidential Press Service
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Der seit zwei Monaten amtierende Syrskij bitten den Westen angesichts der russischen Überlegenheit um schnellere Lieferung von Munition und Waffen.

Russland verfügt nach Angaben des ukrainischen Armeechefs Oleksander Syrskij über sechsmal mehr Munition als die Ukraine. „Vor einigen Tagen lag der Vorsprung des Feindes hinsichtlich der verschossenen Munition noch bei sechs zu eins“, sagte Syrskij der ukrainischen Nachrichtenagentur Ukrinform in einem am Freitag veröffentlichten Interview. Die ukrainischen Soldaten kämpften derzeit mit „wenig oder gar keinen Waffen und Munition“.

Angesichts dieser russischen Überlegenheit müsse der Westen „schneller mehr Munition und Waffen“ liefern. „Wir hoffen, von unseren Partnern mehr Luftabwehrsysteme und vor allem Raketen zu erhalten“, sagte der Armeechef. „Wir wären noch dankbarer, wenn diese Hilfe schneller und in ausreichender Menge käme.“

Russland hat „Aktivität seiner Luftwaffe deutlich erhöht“

Russland habe in seinem seit mehr als zwei Jahren andauernden Angriffskrieg „die Aktivität seiner Luftwaffe deutlich erhöht“, sagte Syrskij. Insbesondere würden gelenkte Bomben eingesetzt, „die unsere Stellungen zerstören“. In einigen Regionen sei die Situation besonders angespannt, sagte Syrskij, der im Februar zum neuen Armeechef ernannt worden war.

Er wies darauf hin, dass die Ukraine Gebiete verloren habe, die sie mit einer „ausreichenden Anzahl von Luftabwehrsystemen und Artilleriegranaten zweifellos“ gehalten hätte. „Wir müssen zugeben, dass wir bei der Offensive in Charkiw keine größeren Erfolge erzielen konnten, weil uns die Mittel fehlten“, sagte der Armeechef.

Selenskij drängt zu Umsetzung von US-Hilfspaket

Wegen der zunehmend schwierigen Lage drängt auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die westlichen Verbündeten immer wieder zu rascher und zu mehr Unterstützung. In Washington blockieren die oppositionellen Republikaner im US-Kongress seit Monaten ein neues Ukraine-Hilfspaket im Umfang von 60 Milliarden Dollar (rund 55 Milliarden Euro).

Die russische Armee konnte hingegen jüngst wichtige Geländegewinne im Osten der Ukraine vermelden, darunter mehrere Orte nahe der strategisch wichtigen Stadt Tschassiw Jar. Im Februar hatten die russischen Streitkräfte die weiter südlich gelegene Stadt Awdijiwka unter ihre Kontrolle gebracht. Syrskij zufolge zwangen die „ständigen Bombardements“ und der Mangel an Munition die ukrainischen Truppen zum Rückzug aus Awdijiwka. (APA/AFP)

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