Interview

Verleger Lojze Wieser: „Die Staatspolizei hat behauptet, ich hätte mir die Briefbomben selbst geschickt“

„Der Autor Dževad Karahasan hat allein mit meinem Telefon 120.000 Schilling vertelefoniert“: Lojze Wieser vor dem Café Landtmann.
„Der Autor Dževad Karahasan hat allein mit meinem Telefon 120.000 Schilling vertelefoniert“: Lojze Wieser vor dem Café Landtmann.Clemens Fabry
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Lojze Wieser prägte die mehrsprachige Kultur in Österreich, nun tritt er als Verleger ab. Warum der Widerstandskämpfer Karel Prušnik sein Leben veränderte, wie er nach den Briefbomben verleumdet wurde und was Europa von Kärnten lernen kann.

Lojze Wieser gilt seit Jahrzehnten als Kulturvermittler zwischen Österreich und dem ost- und südosteuropäischen Raum. Nun übergibt er nach fast fünf Jahrzehnten die Verlage Wieser und Drava an seine Nachfolgerin Erika Hornbogner. „Die Presse“ hat ihn in seinem „Wiener Büro“, im Café Landtmann, zum Interview getroffen.

Was war Ihre beeindruckendste Begegnung hier an diesem Tisch?

Das war vor mehr als 20 Jahren das erste Treffen mit dem Unternehmer und Autor Adam Zielinski. In Stryj, nahe Drohobytsch, wo er herkam, hat es 13.500 Juden gegeben, von denen keine 200 überlebt haben, wovon er einer war. Er hat mir erzählt, dass er neun Mal den Holocaust überlebt hat. Er wollte, dass sein Buch „Jan war Jossele“ übersetzt wird, und so hat sich unsere Zusammenarbeit ergeben. 

Damals waren Sie als Verleger schon bekannt, aber wollten Sie nicht ursprünglich Koch werden?

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