Verkehr

Keine Straßenbahnen: Wie es auf der Wiedner Hauptstraße weitergeht

Auf der Wiedner Hauptstraße fahren bis Anfang November alle drei Straßenbahnlinien - 1, 62 und Badner Bahn - nicht.
Auf der Wiedner Hauptstraße fahren bis Anfang November alle drei Straßenbahnlinien - 1, 62 und Badner Bahn - nicht. Marits
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Die Wiedner Hauptstraße wird klimafit umgestaltet, 2.546 Meter an Gleisen erneuert. Dafür steht der öffentliche Verkehr hier bis Anfang November still.

Wien. „Aber warum?“ fragt die ältere Dame etwas ratlos, die an der Station Johann Strauß-Gasse vergeblich auf die Straßenbahn wartet. Weil hier die Schienen ausgetauscht werden, erklärt ihr ein Mitarbeiter der Wiener Linien in gelber Warnweste. „Aber warum?“ wiederholt die Frau. „Wegen der grünen Regierung“, so die Antwort.

Nun, nicht ganz. Eigentlicher Grund für die Bauarbeiten, die zum kompletten Ausfall der Linien 1, 62 und der Badner Bahn zwischen Karlsplatz und Kliebergasse führen, sind tatsächlich die Gleise: Die sind höchst sanierungsbedürftig, die Wiener Linien tauschen in den nächsten Monaten 2.564 Meter an Gleisen aus.

Oberleitungen der Straßenbahnen schon entfernt

Diese (überfälligen) Arbeiten haben die rot-pinke Stadtregierung und der SPÖ-regierte Bezirk (also eher nicht die Grünen) zum Anlass genommen, um die Wiedner Hauptstraße zwischen Resselpark und Phorusgasse überhaupt neu zu denken.

Mehr Grün, mehr Platz für Radfahrer und mehr Sitzgelegenheiten: So soll die Wiedner Haupstraße ab Ende 2024 aussehen. (Visualisierung).
Mehr Grün, mehr Platz für Radfahrer und mehr Sitzgelegenheiten: So soll die Wiedner Haupstraße ab Ende 2024 aussehen. (Visualisierung).ZOOM visual project gmbh

Der offizielle Spatenstich folgt in Kürze, die WIener Linien haben aber schon mit den Arbeiten (etwa dem Entfernen der Oberleitungen) begonnen. Sobald ein Abschnitt der Gleise erneuert ist, rückt die MA28 (Straßenverwaltung) aus, um in diesem Bereich die Straße umzugestalten, wie Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl zur „Presse“ sagt.

Lindenallee bleibt

Dabei soll eine „klimafitte Verwandlung“ (so das Wording der Stadt) der Einkaufsstraße gelingen, wie man sie in Wien bereits kennt: 700 m² Beton werden entsiegelt, 1300 m² an Grünflächen geschaffen, ergänzend zur bestehenden Linden-Allee (die komplett erhalten bleibt), die von einem ebenfalls neuen Bewässerungssystem profitieren soll. Dazu kommen Trinkbrunnen, Nebelstelen, mehr Sitzgelegenheiten.

Auch die bisher eher problematische Situation für Radfahrer soll dank eines neuen Zwei-Wege-Radwegs passé sein: Damit dafür Platz ist, werden die Schienen der Straßenbahnen verlegt. Auch die Haltestellen werden neu gestaltet.

Shuttle-Service im Kleinbus

Die aktuellen Haltestellen sind seit Anfang der Woche verwaist. Ausweichen kann man auf die U1 (Station Taubstummengasse) oder auf die Buslinie 59A, die in dieser Zeit in dichteren Intervallen unterwegs ist. Mobilitätseingeschränkte Menschen, denen diese zusätzlichen Wege (zum 59A in Fahrtrichtung stadteinwärts ist es auf Wienerisch formuliert durchaus ein Hatscher) nicht zumutbar sind, gibt es einen kostenlosen Shuttle-Service, den man 15 Minuten vor der gewünschten Abfahrt anrufen kann (0664/884 865 14).

Die meisten Passagiere seien von der Sperre nicht überrascht gewesen, die Anfragen vor Ort hätten sich „in einem überschaubaren Rahmen gehalten“, berichten die Wiener Linien. Auch die Fahrgäste der Badner Bahn seien dank wochenlanger Durchsagen in den Zügen „sehr gut informiert“, sagt Sprecher Michael Unger. Außerdem würden die meisten Pendler, die von Niederösterreich kommen, ohnehin schon am Schedifkaplatz (also beim Bahnhof Meidling) aus- und umsteigen und sind damit nicht betroffen. Bis November fährt die Badner Bahn nun ab der Station Kliebergasse zum Hauptbahnhof, provisorische Endstation ist das Quartier Belvedere.

Anfang November sollen Badner Bahn, 1er und 62er wieder ihre alte Strecke aufnehmen können, mit Jahresende soll die gesamte Umgestaltung abgeschlossen sein.

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