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Börsen im Sinkflug: Gibt es 2024 doch keine Zinssenkung in den USA?

Neel Kashkari ist Chef der Federal Reserve Bank of Minneapolis.
Neel Kashkari ist Chef der Federal Reserve Bank of Minneapolis.Reuters / Mike Segar
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An den Börsen kam es am Freitag zu starken Kursverlusten. Die Aussagen eines einzigen Mannes versetzten die Marktteilnehmer in Aufruhr.

An der Börse können schon wenige Wortspenden für Unsicherheit sorgen. Und an manchen Tagen sogar zu einem regelrechten Absturz der Märkte führen. Das ist etwa am Freitag passiert. Der Frankfurter Leitindex DAX lag am frühen Nachmittag um 1,4 Prozent im Minus, ebenso wie die Schweizer und die Pariser Börse. Und auch die Wall Street war mit Abschlägen von deutlich über einem Prozent am Donnerstag aus dem Handel gegangen, obwohl sie untertags noch gut performt hatte.

Doch was war passiert?

Am Donnerstag hatte sich Neel Kashkari, seines Zeichens regionaler Notenbankpräsident von Minneapolis, äußerst zurückhaltend zu möglichen Zinssenkungen noch in diesem Jahr geäußert. „Wenn sich die Inflation weiterhin seitwärts bewegt, dann würde ich infrage stellen, ob wir diese Zinssenkungen überhaupt vornehmen müssen“, sagte Kashkari in einem Interview mit dem Finanzportal Pensions & Investments. „Die Wirtschaft hat im Moment viel Schwung.“

Kashkari gehe davon aus, dass die Fed ihren Leitzins für einen längeren Zeitraum in der derzeitigen Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent halte, falls die Inflation weiterhin stärker als erhofft ausfallen sollte. Sollte das nicht funktionieren, seien weitere Zinserhöhungen „nicht vom Tisch, aber sie sind auch kein wahrscheinliches Szenario angesichts dessen, was wir jetzt wissen.“

Aussagen wie diese sind einerseits verwunderlich, andererseits auch nicht. Denn die Inflation lag in den USA bei 3,1 Prozent und im Februar bei 3,2 Prozent. Beides lag nicht im Rahmen der Erwartungen, für den Februar hatte man nämlich nicht mit einem Anstieg, sondern mit stabilen Preisen gerechnet. Zudem hat die US-Notenbank erst kürzlich ihre Aussichten für das Wirtschaftswachstum der USA nach oben revidiert. Die wichtigste Volkswirtschaft soll in diesem Jahr um 2,1 statt um 1,4 Prozent wachsen – ein ordentliches Plus. Die Fed hat im Prinzip also keine Not, die Zinsen zu senken. Einerseits weil Wirtschaft und Arbeitsmarkt brummen und auch, weil sich die Inflation nun jetzt doch nicht so weit nach unten bewegt hat, wie es vielleicht gewünscht gewesen wäre. Handelt die Fed voreilig, könnte sie einen erneuten Anstieg der Inflation begünstigen, was sie jedoch tunlichst vermeiden will.

Zeitgleich hat die Fed nach ihrer letzten Notenbanksitzung jedoch auch klar gemacht, dass die Notenbanker ein Absinken der Zinsen um 0,75 Prozentpunkte erwarten. Das würde drei Zinsschritte zu je einem Viertelprozentpunkt erforderlich machen. Der Start der Zinssenkungen war vom Finanzmarkt noch vor dem Sommer erwartet worden. Die Aussagen Kashkaris führen nun zu hoher Unsicherheit im Markt, dass das alles eben doch keine ausgemachte Sache zu sein scheint.

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