Kommunalwahl

Innsbrucker Grünen-Politikerin sorgt mit Hauskauf für Aufregung

Barbara Neßler, Sigrid Maurer, Gebi Mair, Alma Zadic, Georg Willi, Janine Bex
Barbara Neßler, Sigrid Maurer, Gebi Mair, Alma Zadic, Georg Willi, Janine Bex (c) APA / Expa/ Johann Groder
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Die grüne Nummer zwei auf der Liste für die Gemeinderatswahl gerät in die Schlagzeilen. Der Grund: die Rodung von Bäumen. Der politische Mitbewerb wirft Janine Bex deswegen Doppelmoral vor. Sie bestreitet.

Die Innsbrucker Grünen-Politikerin Janine Bex, hinter Bürgermeister Georg Willi Nummer zwei auf der Liste für die Gemeinderatswahl am 14. April, ist knapp vor dem Urnengang ins Visier der politischen Gegner geraten. Der Grund: Der Erwerb eines Hauses im Stadtwald im Stadtteil Hötting samt Grundstück sowie Baumrodungen in diesem Bereich. Bex bzw. den Grünen wurden Doppelmoral bzw. Privilegien vorgeworfen. Die Politikerin erklärte hingegen, alles sei rechtens abgelaufen.

Es handle sich zudem um keine Rodung, sondern um eine Schlägerung mit anschließender Wiederaufforstung bzw. Waldverjüngung, meinte Bex zu der Causa, über die die Tirol-Ausgabe der „Kronen Zeitung“ berichtet hatte. Sie und ihr Ehemann hätten Anwesen bzw. Haus 2019 als Bestbieter aus einer öffentlichen Versteigerung heraus um 330.000 Euro erworben, erklärte Bex, auch stellvertretende Klubobfrau im Gemeinderat, gegenüber der „Tiroler Tageszeitung“. Die Umbaugenehmigung sei 2023 erteilt worden, laut Raumordnungsgesetz könne die Baumasse um 25 Prozent oder maximal 100 Quadratmeter vergrößert werden. „Das bestehende Haus wird von uns eigenhändig saniert, also nicht abgerissen“, betonte die Listenzweite und Mutter dreier Kinder. Ursprünglich sollte das Haus zwischen Hungerburg und Umbrüggler Alm laut Kaufvertrag jedoch abgerissen werden. Sie habe die Verfahren wie jeder andere auch durchlaufen und alle Auflagen erfüllt, betonte Bex.

Keine Rodung, sondern Waldverjüngung?

Die gefällten Bäume wiederum würden in keinem Zusammenhang mit dem Anwesen stehen, ließ sie auch gegenüber dem ORF Tirol wissen. Sie würden auf einem Nachbargrundstück vom Forstamt wegen Gefahr im Verzug geschlägert. Es handle sich um keine Rodung, sondern um eine Waldverjüngung um Gefahrenquellen für Objekte und Wanderer auszubremsen, bestätigte die Feuerwehr. Von einem überalterten und windwurfgefährdeten Waldstück war dabei die Rede.

Der für Wald-und Naturraum zuständige ÖVP-Vizebürgermeister Andreas Wanker (ÖVP) hatte zuvor von „hinterfragenswerten Genehmigungen zum Kahlschlag im Innsbrucker Stadtwald“ gesprochen, die in die Amtszeit von Ex-ÖVP-Vizebürgermeister Johannes Anzengruber - er kandidiert mit einer eigenen Liste - und Bürgermeister Georg Willi (Grüne) fallen würden. Er forderte von diesen eine „umgehende Aufklärung.“

Die „Kronen Zeitung“ hatte zuvor von einem Erwerb zum „Schnäppchenpreis“ in exklusiver Waldlage geschrieben. Und von 250 Euro pro Quadratmeter für ein Grundstück, das im Flächenwidmungsplan der Stadt Innsbruck als Freiland ausgewiesen sei, das aber offenbar trotzdem ohne jede Einschränkung als Bauland verwendet werden dürfe. Dies gehe aus dem Baubescheid hervor. Auch von der Erweiterung eines bislang zwei Meter breiten Forstweges auf drei Meter war die Rede.

Die politische Konkurrenz nahm die Causa jedenfalls zum Anlass, um im laufenden Wahlkampf aus allen Rohren zu schießen. „Während ganz Innsbruck unter der Wohnungskrise leidet, picken sich grüne Mandatarinnen die Rosinen aus dem Kuchen. Das ist ein politischer Skandal, für den Willi die Verantwortung übernehmen muss“, meinte etwa SPÖ-Stadtparteichef Benjamin Plach. Man gehe zwar davon aus, dass sämtliche gesetzliche Vorgaben eingehalten wurden, dennoch bleibe „ein fader Beigeschmack.“ Bürgermeister Willis Motto sei offenbar: „Miniwohnungen für den Pöbel, Luxuswohnen im Wald für die ‚Grüne Elite‘“, griff Vizebürgermeister und FPÖ-Bürgermeisterkandidat Markus Lassenberger den Stadtchef an und sprach von grünen „Baummördern“.

Auch andere Parteien schossen sich auf Bex ein. Der Grundstücksdeal sei „nicht alltäglich“, meinte die Liste Fritz. Die Neos attestierten den Grünen: „Wasser predigen und Wein trinken oder immer mit dem Zeigefinger auf andere zeigen und die Moral hochhalten und dann genau das Gegenteil tun.“ Und das „Gerechte Innsbruck“ ortete einen „Bau- und Umweltskandal“. (APA)

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