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Gerhard Schröder ist 80: Meist kommt es anders …

Gerhard Schröder feiert seinen 80er - ohne die SPD und Duzfreund Wladimir Putin. Er hält es mit Edith Piaf: „Je ne regrette rien.“

Zum 60er tanzten Wladimir Putin und ein Kosakenchor in Hannover an. Zum 70er reiste der Jubilar – nach Annexion der Krim – zu einer Sause mit dem russischen Duzfreund nach St. Petersburg. Den 80er feierte Gerhard Schröder am Sonntag im privaten Kreis mit seiner fünften Frau – einer diätbewussten Südkoreanerin – und den in Russland adoptierten Waisenkindern. Der Kreml-Chef war nicht mit von der Partie. Bei einer Stippvisite hätte er eine deutsche Haftanstalt von innen kennengelernt.

Verschmäht von der SPD, bekräftigt der deutsche Altkanzler sein Credo: Mea culpa, das sei ja nicht so sein Ding. Selbstreflexion auch nicht. Eher hält er es mit Édith Piaf: „Je ne regrette rien.“ Überhaupt, auf die alten Zeiten lässt er nichts kommen, auf Jacques Chirac und Co. Mit Oskar Lafontaine hat er sich ausgesöhnt. Und die SPD von heute – für den „Friedenskanzler“ kaum der Rede wert, „armselig“ und „Wichte“.

Wolfgang Schäuble hielt viel auf Willy Brandt und Helmut Schmidt, indessen wenig von Schröder. Das notierte der zu Weihnachten verstorbene CDU-Staatsmann in seinen Erinnerungen, die im Wettlauf mit dem Tod entstanden sind und am Montag, rund um Schröders Jubeltag, erscheinen. Wie lautet Schäubles Lebensmotto: „Meist kommt es anders, als wir denken.“ Es könnte nicht zuletzt auf Ex-Lebemann Gerhard Schröder gemünzt sein.

E-Mails an: thomas.vieregge@diepresse.com

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