Wienerberg: Im Inneren des „Myhive Urban Garden“-Projekts der Immofinanz.
ESG-Pioniere

Gutes Arbeitsklima in jeder Hinsicht

Gewerbeimmobilien, in denen es sich zertifiziert nachhaltig arbeiten, forschen und einkaufen lässt – drei Projekte aus London, Cambridge und Wien.

Sie waren schon – zumindest relativ – grün, als die meisten Privathaushalte noch zufrieden mit Öl- und Gasthermen geheizt haben: Gewerbeimmobilien gehören definitiv zu den Pionieren der nachhaltigen Bauweise, weil die ESG-Kriterien für sie schneller zum Tragen kommen, Investoren ihr Geld nicht in Projekte stecken, die in zehn Jahren schon als veraltet gelten. Nicht zuletzt deswegen locken Arbeitgeber, Hotelbetreiber, Veranstalter, Geschäftsleute und Institutionen ihre Mitarbeiter, Gäste, Besucher oder Studierenden mit ihrer Reputation in Sachen Nachhaltigkeit an. Drei Beispiele, wie das gelingen kann.

Besonders spektakulär ist das Londoner Projekt „Roots in the Sky“, in dem die künftigen Mitarbeitenden auf den über 26.000 Quadratmetern Bürofläche buchstäblich unter Bäumen arbeiten werden. Denn auf dem Dach des Gebäudes findet sich ein 5700 Quadratmeter großer „Stadtwald“, mit dem Landschaftsarchitekt Harris Bugg die UN-Kriterien für einen „urban forest“ mehr als erfüllt hat: Rund 100 ausgewachsene Bäume und 10.000 weitere Pflanzen werden hier für ein Schattendach sorgen. Ein Unterfangen, das auch technisch einiges an neuen Standards setzt: Ein passives Wasserauffangsystem sorgt im Bedarfsfall für die Bewässerung, um den Wasserverbrauch des Gebäudes gering zu halten.

Arbeiten unter Bäumen in London

In den Genuss des kleinen Waldes werden neben den Menschen auch Kleintiere und Insekten kommen. Außerdem wird die Umwandlung des Bestandsgebäudes aus den 1960er-Jahren – das jahrelang als Hitzeinsel galt – für ein besseres Mikroklima sorgen. Im Inneren des Gebäudes mit insgesamt rund 35.000 Quadratmetern wird es neben klassischen Büros auch Co-Working-Spaces, Nachbarschaftsprojekte, ein Rooftop-Restaurant samt Bar, einen Swimmingpool und Terrassen geben – sowie ein ausgeklügeltes System für nachhaltiges Wohlbefinden der Menschen.

Eine passive Belüftung, manuell zu öffnende Fenster und ein durch die gesamte Höhe des Hauses gehendes Atrium dienen zur Ableitung überschüssiger Wärme. Ein Konzept des Architekturstudios RHE, das nicht nur eine „Outstanding“-BREEAM-Zertifizierung vorsieht, sondern darüber hinaus jede Menge Auszeichnungen bekommen hat.

Kluge Fassaden in Cambridge

Mit einer LEED-Zertifizierung in Platin wurde der neue Wissenschafts- und Technikkomplex der Harvard University in Massachusetts ausgezeichnet. Von den deutschen Behnisch Architekten geplant, geht er als einer der weltweit gesündesten, nachhaltigsten und energieeffizientesten Laborkomplexe hervor. Und schaut außerdem noch schön aus, was der besonderen Fassade des 50.000 Quadratmeter umfassenden Gebäudes geschuldet ist. Diese haben die Architekten aus ineinander verschachtelten Stahl- und Aluminiumelementen entwickelt, die für eine optimierte Verschattung sorgen, aber mit Lichtblenden das Tageslicht in die Innenräume lenken. Zudem wurden ausschließlich schadstofffreie Baumaterialien verwendet und der Komplex an ein Fernwärmesystem angeschlossen, womit der Harvard-Plan, bis 2050 ohne fossile Brennstoffe auszukommen, ein Stück weiter vorangekommen ist.

Grünes Konzept am Wienerberg

In Wien gehört das neue „Myhive Urban Garden“-Projekt der Immofinanz am Wienerberg in Wien Favoriten zu den unter Nachhaltigkeitsaspekten besonders interessanten Gebäuden, weil hier „grüne Mietverträge“ zum Einsatz kommen. Darüber hinaus wird hier dem „S“ für „sozial“ in ESG besondere Beachtung geschenkt, da das Arbeitskonzept Stressfaktoren für die Mitarbeitenden reduziert. Zu den entsprechenden Maßnahmen gehört ein Arbeitsalltag-Detox-Pro­gramm, das eine Balance zwischen Work, Life und Environment schaffen will, unter anderem mit einer Grünfassade, großzügig begrünten Terrassen und eigenen Balkonen in allen Mieteinheiten, von denen aus man ins Naherholungsgebiet Wienerberg blickt. Was darüber hinaus zur Schaffung eines angenehmen Mikroklimas und zur Förderung der Biodiversität am Wienerberg beiträgt. Und der Immofinanz eine BREEAM-Zertifizierung in der Kategorie „Outstanding“ eingebracht hat.

Zertifikate

Zu den international anerkanntesten Nachhaltigkeitszertifikaten gehören:

BREEAM: Das britische BREEAM-Label wurde bereits 1980 entwickelt und ist somit das älteste Zertifikat. BREEAM steht für Building Research Establishment Environmental Assessment Method.

LEED: Das US-Pendant LEED (Leadership in Energy and Environmental Design) wurde 1998 (weiter-)entwickelt und stützt sich auf das britische System.

DGNB: Im deutschsprachigen Raum gehören das DGNB-System der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen, das auch der von der ÖGNI, der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft, angewandt wird, zu den international anerkannten Systemen.

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