Interview

Kurdischer Politiker warnt vor Fluchtwelle aus Nordsyrien

Bei den türkischen Angriffen im Norden Syriens wurden auch Ölanlagen zerstört.
Bei den türkischen Angriffen im Norden Syriens wurden auch Ölanlagen zerstört.APA / AFP / Delil Souleiman
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Abdulkarim Omar berichtet von der schlimmen Lage der Menschen nach türkischen Luftangriffen und der wachsenden Gefahr durch den IS: Der Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober sei ein Motivationsschub für die Jihadisten gewesen.

Es ist ein Konflikt, der international kaum Beachtung findet. Denn er steht im Schatten der großen Kriege im Gazastreifen und der Ukraine – und wird zugleich von ihnen beeinflusst. Doch die Folgen könnten auch schon bald Europa spürbar werden. „Bei den letzten schweren Angriffswellen des türkischen Militärs wurden große Teile unserer Infrastruktur zerstört. Eine Million Menschen haben keinen Strom und kein sauberes Wasser mehr“, schildert Abdulkarim Omar, Europa-Vertreter der autonomen Selbstverwaltung in Nord- und Ostsyrien im Gespräch mit der „Presse“. Er ist derzeit zu Gast in Wien. Die Bewohner der Region litten immer stärker unter der verheerenden Lage, klagt Omar. „Wir merken, dass sich viele auf den Weg machen. Es droht eine neue Fluchtwelle.“

Das Territorium der Selbstverwaltung erstreckt sich über weite Teile Nord- und Ostsyriens und wurde von Kurden gemeinsam mit Arabern und anderen Gruppen eingerichtet. Derzeit wird es von allen Seiten bedrängt: Die Türkei fliegt Luftangriffe. Proiranische Milizen wollen hier Rache an den USA und deren Verbündeten nehmen. Und die Jihadisten des Islamischen Staates (IS) verstärken ihre Aktivitäten – wohl mit dem Ziel, wieder ein eigenes Herrschaftsgebiet zu erobern.

Die größten Schäden haben zuletzt die türkischen Bombardements angerichtet

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