Tasmanien

Mann erstreitet sich Zugang zu Kunstwerk, in das nur Frauen dürfen

Spektakulär, auch der Bau: Das Mona in Hobart, Tasmanien
Spektakulär, auch der Bau: Das Mona in Hobart, TasmanienIMAGO/xlucidwatersx
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Nur für Frauen gibt es Champagner, Butler und die besten Kunstwerke zu sehen: Die Installation „Ladies Lounge“ sperrt Männer dezidiert aus. Nun wurde einer Klage dagegen stattgegeben.

Das Museum für alte und neue Kunst (Mona) in Hobart auf der australischen Insel Tasmanien weiß, wie es Reaktionen des Publikums hervorruft. 2017 fand dort eine Aktion von Hermann Nitsch statt – und sorgte für Proteste. Im Jahr davor schickte das Museum Besucher nackt baden. Und es zeigt provokative Installationen wie „Cunts ... and other conversations“ von Greg Taylor, das aus 151 Porzellanabgüssen von Vaginas besteht. Ein anderes Kunstwerk zog nun gar einen Rechtsstreit nach sich: die „Ladies Lounge“ von Künstlerin Kirsha Kaechele, berichtet der „Guardian“.

Seit 2020 ist das Kunstwerk ausgestellt, zugänglich ist es nur für Frauen (genauer: Menschen, die sich als Frauen definieren). In der „Ladies Lounge“ servieren Butler Champagner, währen rundum einige der besten Exponate des Museums hängen – darunter Werke von Pablo Picasso – sowie Antiquitäten. Also Vorbild für das Setting dürften sogenannte Gentlemen‘s Clubs der britischen Oberklasse dienen, die es heute noch gibt.

Auch Männer erfahren das Kunstwerk – nur anders

Einem Mann aus New South Wales wurde der Zugang verwehrt, woraufhin er vor Gericht zog. Kaechele zeigte sich „sehr erfreut“ darüber, wie sie dem „Guardian“ sagt. Ihr Kunstwerk sorgt also für Reaktionen. Der Kläger argumentierte, dass das Werk gegen das Gesetz gegen Diskriminierung aufgrund des Geschlechts verstoße. Die Künstlerin hielt dagegen, dass auch er das Kunstwerk erfahre – eben anders als Frauen. Auf diese Erfahrung der Ausgrenzung zielt „Ladies Lounge“ auch ab, jene, die Frauen seit Jahrhunderten machen, weil sie aus Männerzirkeln ausgeschlossen werden. Bekommen Männer Zugang, verliert das Werk seinen Sinn.

Das tasmanische Zivil- und Verwaltungsgericht sah das anders: Es ordnete an, dass das Mona, auch Männern Zugang zur „Ladies Lounge“ gewähren muss und ließ dem Museum 28 Tage Zeit für die Umsetzung. Ob und in welcher Form es diese geben wird, ist noch offen. Denkbar ist auch, dass die Installation abgebaut wird. Auf Instagram zeigte das Mona deutlich seine Meinung: Es postete ein Foto einer Frauenhand in Samthandschuhen mit ausgestrecktem Mittelfinger. (Red.)

>> Bericht im „Guardian“

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