Pleite

Signa-Mutter beantragt Konkurs – was das für die „Kronen Zeitung“ bedeutet

Auch Anteile des Chrysler Building, eines Wolkenkratzers im Art-déco-Stil, gehören der Signa Holding.
Auch Anteile des Chrysler Building, eines Wolkenkratzers im Art-déco-Stil, gehören der Signa Holding. Timothy A. Clary
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Die über allen Signa-Gesellschaften stehende Signa Holding hat ihren Sanierungsplan-Antrag zurückgezogen. Wie es nun mit dem Chrysler Building und der „Krone“ weitergeht. Denn auch diese Beteiligungen gehören der Signa-Mutter.

Es war abzusehen, dass die Mutter der meisten Signa-Gesellschaften Signa Holding pleitegehen muss. Denn das größte Vermögen, das die sonst leere Firmenhülle besitzt, sind Anteile an ihren Töchtern Signa Prime und Signa Development. Und diese sind beide bekanntlich selbst in einem Insolvenzverfahren und kämpfen derzeit darum, den riesigen Schuldenberg mit den Verkäufen von Immobilien zumindest etwas begleichen zu können.

Dass etwas dabei für die Mutter abfällt, um ihren Gläubigern ebenfalls eine Quote von 30 Prozent auszahlen zu können, galt sehr früh als unrealistisch. Sie wird den anderen Gläubigern nachrangig bedient. Daher hat die Holding in Abstimmung mit dem Insolvenzverwalter Christof Stapf ihren Sanierungsplanantrag am Donnerstag zurückgezogen und für das vor mehr als vier Monaten eröffnete Sanierungsverfahren beim Handelsgericht die Abänderung in ein Konkursverfahren beantragt. 

Wesentliches Vermögen hing an den Töchtern

In einer Aussendung des Insolvenzverwalters wird der Schritt damit begründet, dass das Sanierungskonzept vor allem auf der Restrukturierung der wesentlichen Beteiligungsgesellschaften, insbesondere der zwei werthaltigsten Tochtergesellschaften Signa Prime und Signa Development, beruhte. Die Gläubiger der beiden Gesellschaften hatten Mitte März einen jeweiligen Sanierungsplan mit einer Quote von 30 Prozent für die unbesicherten Insolvenzgläubiger angenommen, der zudem vorsieht, „dass im Wesentlichen das gesamte Vermögen zur Verwertung an einen Treuhänder übergeben wird, wobei die Erlöse als Superquote an die Gläubiger ausgeschüttet“ werden, heißt es in der Aussendung weiter.

In den jeweils abgehaltenen Hauptversammlungen von Signa Prime und Signa Development am Mittwochen hatten die Aktionäre und Aktionärinnen diesen Sanierungsplänen ebenfalls zugestimmt und tiefgreifende Änderungen bei den Aufsichtsräten vorgenommen. An dem Tag fiel dann auch die Entscheidung für den Konkurs der Holding.

»Eine Mindestquote zur Bedienung der Forderungen der Gläubiger fällt damit weg.«

Aussendung des Insolvenzverwalters der Signa Holding

Die voraussichtlichen Erlöse aus den Immobilienverkäufen durch die Treuhand werden schätzungsweise zu einer Quote zwischen 23 Prozent und 32 Prozent für Signa Prime sowie rund 32 Prozent bis 40 Prozent für Signa Development führen. Die Signa Holding als Aktionärin würde erst im vierten Rang an den Erlösen partizipieren. „Für die Signa Holding ist daher mit keinen nennenswerten Beteiligungswerten aus den Beteiligungen an Signa Prime und Signa Development mehr zu rechnen.“  

Medienbeteiligungen stehen zum Verkauf

„Mit Zustimmung des Handelsgerichts wird das Insolvenzverfahren der Signa Holding von Masseverwalter Christof Stapf als Konkursverfahren fortgeführt“, heißt es weiter. „Eine Mindestquote zur Bedienung der Forderungen der Gläubiger fällt damit weg.“

Jetzt werden übrige Vermögensanteile verkauft und unter den Gläubigern aufgeteilt. An diesen Prozess hat sich wenig geändert. Davon betroffen sind auch die Medienbeteiligung des Tiroler Immobilienkonzerns an „Kurier“ und „Krone“ sowie die US-Immobilien, zu denen das Chrysler Building in New York gehört. Hier sollen weiterhin Gespräche laufen. Doch ein Deal ist noch nicht in Sicht, obwohl schon seit fast vier Monaten nach Käufern gesucht wird. Einfluss auf den Preis dieser Assets soll die Pleite laut einem Insider nicht haben.

Zuletzt heiß es, dass die deutsche Miteigentümerin Funke-Mediengruppe der „Krone“ und des „Kurier“, hinter der die Familie Grotkamp steht, sich die kompletten Anteile gesichert habe. Die Funke-Gruppe dürfte sich Vorkaufsrechte gesichert haben auf die Anteile der Signa-Gruppe an einer gemeinsamen Holding, die 50 Prozent an der „Krone“ und fast 50 Prozent am „Kurier“ besitzt.

Der Medienclan wollte eigentlich mit stufenweisen Verkäufen ihrer Anteile an Signa ab 2019 komplett aus den österreichischen Zeitungen aussteigen. Signa-Gründer René Benko hatte aber eine Bedingung gestellt: Die Vorrechte der Miteigentümerfamilie Dichand gegenüber den anderen Gesellschaftern sollten fallen. Dem Verhältnis zwischen Benko und den Dichands war das wohl nicht zuträglich. Diese Vorrechte waren Bestandteil etlicher Verfahren und gelten noch immer. Sollte also Funke die Kontrolle über ihre Anteile an der „Krone“ abgeben, haben die Dichands ein Vorkaufsrecht.

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