Randerscheinung

„Good Lack“ kann ich gebrauchen

Florian Asamer
Florian Asamer Carolina Frank
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Der Heimwerker als mittelalter Mann bringt in meinem Fall wirklich keine Meisterstücke zustande.

Ich habe gerade ein Malprojekt in Arbeit. Also Maler und Anstreicher, nix Künstlerisches. Der Heimwerker als mittelalter Mann bringt in meinem Fall wirklich keine Meisterstücke zustande. Nicht einmal für einen Gesellenbrief würde es reichen. Aber manche Sachen mache ich gern selbst. Und so schaut das halt dann aus, wenn man weder zwei linke noch zwei rechte Hände hat. Gibt es eigentlich beim Malen analog zum grünen den weißen Daumen? Es beruhigt mich jedenfalls, dass meine Hände noch zu etwas anderem nütze sind, als Textverarbeitungsprogramme zu betippseln.

Beim Anmalen der alten Holzstiege geht es zuallererst ums Abkleben. Und Abkleben kann ich nun wirklich nicht gut. Aber ich hab‘s nicht eilig, es ist eher ein Projekt über ein paar Wochen, da kommt es auf eine Runde mehr oder weniger Kleben nicht mehr an. Was mich übrigens wundert, ist, dass auf Spachteln die Preiskleber immer auf der Metall fläche kleben. Und von dort kaum runterzubringen sind (dieses Pickerl, das nicht mehr runtergeht, achtlos aufzukleben, macht mich auch bei Büchern verrückt). Da frage ich mich, wie das die Profis machen: Ist das den Profis wurscht? Lassen sie das Pickerl drauf und spachteln trotzdem? Oder haben die Profis Lehrlinge zur Hand, die zwischen Makava-Eistee- und Avocado-Tomaten-Weckerl-Holen Klebereste von den Spachteln fiezeln?

Meine Spachtel schaut jedenfalls jetzt schon so aus, als wäre sie über Handwerkergenerationen weitergegeben worden. Übrigens geht wasserlöslicher Lack auch dann nicht von Holz herunter, wenn man es gleich versucht. Dafür kann man mit ausgiebigem Schaben auch die Oberfläche darunter beschädigen. Mir hat übrigens jemand „Good Lack“ gewünscht. Kannte ich noch nicht, kann ich aber brauchen.

(Die Presse Schaufenster, 12.4.2024)

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