Eine Mode, die an Herrendüften weitgehend vorüberging (so man an gegenderte Parfums glaubt), war jene der Gourmanddüfte.
Hier und da eine Karamellnote zum Whiskey, das gibt es. Aber das Zuckerwattige und Klebrig-Süße sucht man hier vergebens. Eher schon wird den Männern zugeprostet: So auch von Delphine Jelk im ehrwürdigen Haus Guerlain. Zuletzt überarbeitete sie für die Trilogie „Les Masculines“ drei Klassiker als intensive Parfum-Neuformulierung.
Darunter der Evergreen „Vétiver“: Die Ursprungsversion stammt aus dem Jahr 1961 und ist eine wunderbare Hommage an den erdigen Riechstoff, gewonnen aus einer Wurzel. 2024 wird es nun süffig. Ihren Ansatz, die Guerlain-Klassiker mit Spirituosen zu vermählen, verfolgte Jelk hier mit einem Gin-Mix, also einer Wacholdernote. Ebenfalls beigemischt ist eine wenig erweichende Tonkabohne, was in eine deutliche Gourmand-Richtung weist, glücklicherweise „Vétiver“ auch als Parfum aber nicht seinen herben Charakter nimmt.
Erfrischend bleibt auch die neue Eau-de-Parfum-Version von „Pour Homme“ von Bulgari, wie der Eau-de-Toilette-Vorläufer (1996) von Jacques Cavallier de Belletrud komponiert. Auch hier wird getrunken, Bulgari-kompatibel freilich Tee (herrlich: die „Eaux parfum es au th „ in Blau, Grün, Weiß), vermählt mit charaktervollem Ingwer und Guajak-Holz. Warum fällt mir ständig das Wort „crisp“ ein? Tatsächlich ein knackiger Snack zum Nachmittagstee.