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Taylor-Swift-Gottesdienste? In Heidelberg ein Hit

Fleißig auf Tour und im Studio: Taylor Swift. Am Freitag erscheint ihr neues Album „The Tortured Poets Department“.
Fleißig auf Tour und im Studio: Taylor Swift. Am Freitag erscheint ihr neues Album „The Tortured Poets Department“.Imago / Imago
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Eine Kirche in Heidelberg lockte hunderte Menschen mit der Musik von Taylor Swift an, die live gecovert werden. Der Pfarrer zeigte sich erstaunt vom großen Andrang: „Ich bin ziemlich geflasht.“

Der Hype um Popstar Taylor Swift ist ungebrochen – und ist nun selbst in der Kirche angekommen: Die evangelische Heiliggeistkirche in der Heidelberger Innenstadt hat einen Gottesdienst mit Swifts Musik organisiert, die live gecovert werden. Der erste Gottesdienst war sofort ausgebucht, nun soll es noch einen zweiten geben. „Ich bin ziemlich geflasht und überrascht. Mit dieser Resonanz hatte ich nicht gerechnet“, sagte Pfarrer Vincenco Petracca am Mittwoch. Der erste Gottesdienst am Sonntag, dem 12. Mai um 11 Uhr sei innerhalb kürzester Zeit ausgebucht gewesen. Deswegen werde es noch einen zweiten um 13 Uhr geben. Pro Gottesdienst stehen 423 Plätze zur Verfügung. Der Eintritt ist frei, aber es müssen Plätze reserviert werden.

Gottesdienste tragen den Titel „Anti Hero“

„Wir wollen ganz bewusst andere Milieus erreichen, insbesondere Jüngere“, sagte Petracca zur Idee hinter dem Konzept. Das scheint zu klappen: Die ersten Reservierungen seien vor allem von Müttern gekommen, deren Kinder gesagt hätten: „Wir gehen zusammen hin“, erzählte Petracca und lachte. Die Gottesdienste tragen den Titel „Anti Hero“ nach dem Titel „Anti-Hero“ von Swift. Die etwa sechs Stücke des Popstars wird Tine Wiechmann singen, die unter anderem als Professorin für Pop-Kirchenmusik an der Hochschule für Kirchenmusik Heidelberg tätig war.

Die Heiliggeistkirche bietet demnach seit 2015 immer wieder Konzerte mit Popmusik – Beatles, Leonard Cohen, Queen, Madonna. Auch einen Gottesdienst mit Musik von Michael Jackson gab es schon, bei dem der Pfarrer nach eigener Aussage auch auf die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs gegen Jackson und das Thema Missbrauch in der Kirche einging.

Es soll um Swifts Verhältnis zu Religion geben

„Das ist bei Taylor Swift viel einfacher“, sagte Petracca zum Thema hinter der Musik. In den Gottesdiensten im Mai soll es um das Verhältnis von Religion und Politik bei Taylor Swift gehen. „Sie ist im Moment die wirkmächtigste Popmusikerin auf unserem Planeten. Sie wird für so einflussreich gehalten, die US-Wahlen im Herbst zu beeinflussen“, sagte der 59-Jährige. Er verweist darauf, dass Swift sich in der Vergangenheit auch klar als Christin politisch geäußert hat.

Vielleicht wird man davon auch etwas auf ihrem neuen Album „The Tortured Poets Department“ hören, das am Freitag erscheint. Es dürfte sowohl musikalisch als auch aus persönlichen Gründen interessant werden. Ihre Millionen Fans haben längst damit begonnen, Andeutungen zu interpretieren. Am Mittwoch veröffentliche die Musikerin ein kurzes Video auf Instagram zum Album, doch Musik ist darin noch nicht zu hören.

Swift ist dafür bekannt, Erlebnisse aus ihrem Leben in ihren Songs zu verarbeiten. Fans vermuten, dass das Album die Trennung von ihrem Ex-Freund Joe Alwyn thematisieren könnte. Mit dem Schauspieler war sie einige Jahre bis 2023 zusammen. Einen Hinweis darauf gab die 34-Jährige selbst. Der neue Albumtitel dürfte sich auf eine Anekdote ihres britischen Ex-Partners beziehen. Dieser hatte 2022 in einem Interview erzählt, dass er gemeinsam mit den Schauspielern Paul Mescal und Andrew Scott eine WhatsApp-Gruppe namens „The Tortured Man Club“ habe. Swifts neuer Albumtitel klingt wie ein ironischer Kommentar darauf.

Arbeitet Swift ihren Liebeskummer auf?

Die Musikerin eignet sich gerne Geschichten an. Bereits angekündigte Songtitel wie „I Can Do It with a Broken Heart“ oder „My Boy Only Breaks His Favorite Toys“ lassen außerdem darauf schließen, dass Liebeskummer ein Thema sein dürfte. „So Long, London“ könnte ebenfalls eine Anspielung auf Alwyn sein. 2019 jedenfalls brachte Swift das Lied „London Boy“ heraus, in dem Swift über Liebe zu einem Briten sang.

Musikalisch stellt sich die Frage, welches der vielen von Swift schon bedienten Genres sie aufgreifen wird. Zurückgenommene Elektro-Sounds wie auf „Midnights“ von 2022? Indie-Folk wie auf den Pandemie-Alben „Folklore“ und „Evermore“, oder poppige Uptempo-Nummern wie auf ihrem Album von 2019, „Lover“? Dazu hat sich weder die Musikerin noch ihr gewohnter Produzentenpartner Jack Antonoff geäußert, der neulich in einem Interview des „Zeit“-Magazins sagte: „Taylor lässt mich wissen, dass es möglich ist, der größte Künstler der Welt und gleichzeitig ein völlig intakter Mensch zu sein.“

»Alle fragen mich: Warum machst du so viele Alben? Mann, weil ich es liebe! Ich liebe es so sehr.«

Taylor Swift

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Die Musikerin hatte ihr neues Album überraschend im Februar bei der Grammy-Verleihung angekündigt, nachdem sie mit „Midnights“ den Preis für das Album des Jahres gewonnen hatte. Fans hatten angesichts der Mammuttour der Musikerin aktuell nicht damit gerechnet.  Auf einem Konzert in Tokio erzählte Swift kürzlich: „Alle fragen mich: Warum machst du so viele Alben?“ Sie hat darauf aber eine recht simple Antwort: „Mann, weil ich es liebe! Ich liebe es so sehr.“

Im August gastiert Swift dreimal im ausverkauften Wiener Ernst-Happel-Stadion. (APA/dpa)

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