Pizzicato

Hopfen und Hanf

Volltrunken und bekifft, das geht in Bayern nicht zusammen. Der Freistaat soll frei von süßlichen Rauchschwaden bleiben, nicht zuletzt am Oktoberfest.

Hopfen-und-Malz-Fans von München bis Melbourne haben sich den Termin des Oktoberfests vorgemerkt. Fünf Monate sind es bis zur Parole des Oberbürgermeisters Dieter Reiter auf der Theresienwiese vulgo Wiesn: „Ozapft is.“ Startsignal für einen 16-tägigen Ausnahmezustand. Millionen an Dirndl- und Lederhosenträgern, die durch die Stadt torkeln und sich zuweilen unter Hochdruck in der Öffentlichkeit erleichtern – kein anmutiger Anblick.

Wäre da nicht Markus Söder, breitbeiniger Sheriff und oberster Hüter von Recht und Ordnung in Bayern. Kaum hatte die Ampel in Berlin den Konsum von Cannabis in ganz Deutschland legalisiert, sagte sich der bayerische Ministerpräsident insgeheim: Was kümmern mich die da oben in Berlin? Und untersagte das Kiffen in Bierzelten, Biergärten und Parks – mithin im öffentlichen Raum. Ein Freistaat, frei auch von süßlichen Rauchschwaden.

Hopfen und Hanf, das geht in Bayern nicht zusammen. Für München kommt der Lackmustest indes schon zur Eröffnung der Fußball-EM: Am 14. Juni trifft Deutschland auf Schottland. Wehe, wenn die Bravehearts im Englischen Garten losgelassen sind. Wo doch Rishi Sunak, der asketische Premier, eine rauchfreie Gesellschaft schaffen will: Keep calm and stop smoking. An das Bier trauen sich Söder und Sunak, die S & S Boys, freilich nicht heran.

E-Mails an: thomas.vieregge@diepresse.com

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