Am 21. April 1974 mit 158:38-Stimmen die österreichische Fußball-Bundesliga mit zehn Vereinen anstelle der Nationalliga aus der Taufe gehoben. Was ist seitdem passiert, wer siegte, verlor? Retrospektive und Vision.
Es gibt Jubiläen, die würden glatt unter den Tisch fallen, gebe es keine Archive und Agenturen, die darauf aufmerksam machen. Geburtstage, Todesfälle, großartige Siege, bittere Niederlagen. Österreichs Fußball kennt all das sonder Zahl. Ein Datum, das trotzdem nicht übersehen werden darf, ist der 21. April 1974. An diesem Sonntag jährt sich nunmehr zum 50. Mal die Geburtsstunde der Bundesliga.
Mit 158:38-Stimmen wurde sie mit zehn Mannschaften anstelle der bis dahin als höchstes Gut kultivierten Nationalliga ins Leben gerufen; inklusive zweiter Liga statt Regionalligen als Unterbau. Der erste Spieltag fand am 9. August statt. Seitdem gibt es Wandel, Siege, Abstiege, Traumtore und bittere Niederlagen. Aktuell droht Seriensieger Salzburg entthront zu werden, ewig Unverbesserliche träumen dennoch weiterhin von Hans Krankl. Highlights und Abgründe, Rekorde und Flops:
Tor-Rekorde
Drei Bestmarken bot die Partie am Juni 1977 bei Rapid gegen GAK. Das 11:1 ist bis dato unerreicht im Hinblick auf Torreigen und höchsten Sieg. Mit sieben Treffern schießt sich Krankl ein Denkmal. Er ist mit auch Rekordtorschütze mit 270 Toren (1977/78 41 Tore) vor Ivica Vastic und Peter Pacult (je 187).
Autonomie
Bei der Sitzung des Bundesvorstands des Österreichischen Fußball-Bundes am 18. Juni 1991 wird der Antrag auf Eigenständigkeit der Bundesliga angenommen, der ÖFB hat fortan „zehn Landesverbände“.
Meister
1992 hatten drei Klubs in der finalen Runde Titelchancen: Salzburg, Austria und FC Tirol. Violett besiegte Salzburg mit 2:1 (Tore: Ogris, Pfeffer) und ist Champion. 2010 werden die Bullen mit einem Zähler Vorsprung auf Austria.
Live-TV
Unglaublich, aber wahr: Erst am 2. April 1995 läuft erstmals ein Ligaspiel live im ORF. 932.000 Zuschauer sahen SV Salzburg gegen Austria (3:0).
Bosman
Im Zuge des Bosman-Urteils war am 14. Mai 1996 die Abschaffung der Ausländer-Klausel beschlossen. Seitdem dürfen uneingeschränkt Ausländer, auch aus Nicht-EU-Staaten, eingesetzt werden. Bis dahin gab es maximal drei Arbeitsbewilligungen.
Meister
Festhalten, bürokratische Zeitrechnung, es gibt nur sechs verschiedene „Bundesliga-Meister“: 17 Mal Salzburg (Austria bzw. RB), Austria (14), Rapid (7), Wacker Innsbruck/FC Tirol, Sturm Graz (je 3), einmal GAK.
Titelhamster
Andreas Ulmer, 37, ist ein Dauerbrenner. 14 Meistertitel hat er gewonnen, 13 mit Salzburg, einen (ohne Einsatz) mit Austria. Mit Saisonende muss er Salzburg (420. Partie am Sonntag) verlassen, dort steht ein Umbau an.
Erfolgstrainer
Maximale: Otto Baric hat am öftesten einen Klub zum Titel geführt. Der 2020 verstorbene Kroate wurde fünfmal Meister - dreimal mit Rapid (1982/83, 1986/87, 1987/88) und zweimal mit Austria Salzburg (1993/94, 1994/95).
Evergreens
Austria, Rapid und Sturm Graz spielen durchgehend in der Bundesliga, es gab nunmehr 39 Vereine in 49 Saisonen. Heribert Weber ist mit 573 Spielen Rekordhalter vor Michael Baur (566).
Referee
Die meisten Spiele leitete Harald Lechner (244).
Fans
Die zwei Saisonen rund um die Heim-EM 2008 waren die bestbesuchten der Bundesliga-Geschichte. 2007/08 kamen 1,671.157 Millionen Zuschauer in die Stadien, in der darauffolgenden 1,624.269.
(APA)