Analyse

Causa Ott: Wer sich nun aller hinter Herbert Kickl versteckt

Aller Aufmerksamkeit gilt derzeit Herbert Kickls Rolle in der mutmaßlichen Spionageaffäre. Doch Egisto Otts Aktivitäten fanden schon während der Obmannschaft von  Heinz-Christian Strache und Norbert Hofer statt.
Aller Aufmerksamkeit gilt derzeit Herbert Kickls Rolle in der mutmaßlichen Spionageaffäre. Doch Egisto Otts Aktivitäten fanden schon während der Obmannschaft von Heinz-Christian Strache und Norbert Hofer statt.Michael Gruber
  • Drucken

Nicht nur die ÖVP weist die Causa Ott von sich. Auch Heinz-Christian Strache und Norbert Hofer wollen nicht involviert gewesen sein. Sie standen jedoch lange vor Kickl an der Spitze der FPÖ, die im Verdacht steht, eine zentrale Rolle für Jan Marsaleks Netzwerk gespielt zu haben.

Im Großen geht es um die systematische Unterwanderung der österreichischen Sicherheitsdienste durch russische Spione, dem Ausspähen von Journalisten und russischen Oppositionellen, um die Destabilisierung des Westens, mit dem Blick auf den Krieg in der Ukraine gar um nichts weniger als Kriegsführung mit anderen Mitteln. Im Kleinen erhält die Spionageaffäre im BVT mit jedem Detail, das an das Tageslicht kommt, jedoch einen immer österreichischeren Beigeschmack. Zutage tritt das vor allem in den vorliegenden Chats, aus denen nun seitenweise zitiert wird. Etwa wenn Jan Marsalek mit seinem bulgarischen Komplizen über die geplante Übergabe der BMI-Handys in Wien chattet, sich dabei von dem Boten aber wünscht, bei der Gelegenheit doch noch schnell zum Hotel Sacher zu fahren, um ihm zwei Sachertorten aus der Heimat mitzunehmen. Der bulgarische Komplize erkundigt sich dann auch noch höflich nach „some details of the cakes, please“.

Egisto Ott, neben Ex-BVT-Spionageabwehrchef Martin Weiss einer der mutmaßlich wichtigsten Handlanger Marsaleks in Österreich, bahnt wiederum laut „Presse“-Recherchen von 2017 bis 2018 immer wieder Treffen mit 15 Personen aus Verteidigungs- und Innenministerium, dem Bundeskriminalamt und dem BVT an. Das tut er im vermuteten Auftrag von Johannes Peterlik, damals Generalsekretär von FPÖ-Außenministerin Karin Kneissl, um einen neuen Sicherheitsapparat in dem Kneissl-Ressort zu verankern, der laut Ermittlungsakten so etwas wie eine russische Spionagezelle hätte werden sollen. Ott trifft die potenziellen Mitarbeiter aber nicht in finsteren Parkgaragen oder Seitengassen, sondern in Hotel und Kaffeehaus, bei Apfelstrudel und Melange. Ott bestreitet alle Vorwürfe.

Behörden haben versagt

Laut Ermittlungsakten versorgt er aber unterschiedliche Parteien mit Infos, nicht nur, aber auch FPÖ-Mandatar Hans-Jörg Jenewein, dem er etwa die Namen der Ermittler der Soko Tape verrät. Ott wiederum erhält auch von Jenewein Infos, etwa die Chats von Justiz-Sektionschef Christian Pilnacek.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.