Randerscheinung

Die gute, alte Stoff-FFP2-Maske

Florian Asamer
Florian Asamer Carolina Frank
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Über das Allergikerdasein und den Kollateralnutzen pandemischer Relikte.

Saharastaub in Kombination mit massivem Pollenflug hat mich also dazu veranlasst, meine gute, alte, grüne Stoff-FFP2-Maske wieder auszugraben. Ich habe sie in meiner Jackeninnentasche gefunden, und sie war noch in erstaunlich gutem Zustand. Wie viel sie gegen Viren helfen würde, weiß ich zwar nicht, gegen Pollen tut sie es aber allemal. Dieser mechanische Schutz gegen alles, was da so in der Luft herumfliegt und ungefiltert eingeatmet wird, hilft bei Allergikern wahre Wunder. Da bin ich während der Pandemie quasi als Kollateralnutzen draufgekommen. Allerdings wird man schon ein bisserl komisch angeschaut, wenn man bei Prachtwetter irgendwo in den Weinbergen ohne Ansteckungsgelegenheit weit und breit mit Maske auftaucht. Immerhin kann man mich nur am Hund erkennen.

Aber das ist überhaupt das Kontra-intuitive am Allergikerdasein: Immer dann, wenn alle möglichst unangezogen rauswollen, ist man selbst besser mit Taschentuchbox drinnen. Lustig ist auch, wie schnell man all die Mühsal in der Maskenhandhabung wieder vergessen hat. Das Schlecht-Luftkriegen beim Bergaufgehen. Das ständige Anlaufen der Sonnenbrille, die die Augen vor dem Tränen schützen soll. Und das Schwitzige, wenn es draußen mehr als 20 Grad hat und man sich bewegt. Aber alles andere spricht dafür, besonders beim Radfahren. Kein Nasenrinnen, kein Augenjucken, keine Atemnot (also schon, aber nicht wegen der zugehenden Bronchien). Was ich auch schon wieder vergessen hatte: Die Handygesichtserkennung kann ja FFP2, was schon erstaunlich und praktisch ist. Meine Corona-App hab’ ich übrigens auch noch am Handy. Die abgelaufenen Impfnachweise würden mich inzwischen aber in keine Gastro und auch in kein Flugzeug mehr bringen. In die Weinberge aber schon. 

(Die Presse Schaufenster, 19.4.2024)

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