Neuverhandlung

New Yorker Gericht hebt Urteil gegen Produzenten Weinstein auf

Das Urteil gegen Harvey Weinstein aus dem Jahr 2020 wurde vom Obersten Gerichtshof in New York aufgehoben.
Das Urteil gegen Harvey Weinstein aus dem Jahr 2020 wurde vom Obersten Gerichtshof in New York aufgehoben.Imago
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Wegen eines Verfahrensfehler wurde das Urteil gegen den früheren Hollywood-Produzenten eine Neuverhandlung angeordnet. In Gefängnis muss er aufgrund einer anderen Verurteilung dennoch bleiben.

Es geht um einen grundlegenden Fall der #MeToo-Ära: Der Oberste Gerichtshof von New York hat die Verurteilung des früheren Hollywood-Produzenten Harvey Weinstein wegen Sexualverbrechen aufgehoben. Das Urteil aus dem Jahr 2020 soll neu verhandelt werden. Zur Begründung verwiesen die Richter auf Verfahrensfehler während des Prozesses.

Zeuginnen aufgerufen, deren Anschuldigungen nicht Teil der Anklage waren

Die Richter gaben am Donnerstag in einer überraschenden Entscheidung der Berufung des 72-Jährigen statt, wie aus einem Gerichtsdokument hervorging. In einer 4:3-Entscheidung stellte das New Yorker Berufungsgericht fest, dass der leitende Richter des Falls einen entscheidenden Fehler begangen hatte: Er hatte den Staatsanwälten erlaubt, eine Reihe von Frauen als Zeuginnen aufzurufen, die ihrerseits von Übergriffen durch Weinstein berichteten – deren Anschuldigungen aber nicht Teil der gegen ihn erhobenen Anklage waren.

„Fälschlicherweise frühere sexuelle Handlungen gegen andere Personen zugelassen“

„Wir kommen zu dem Schluss, dass das erstinstanzliche Gericht fälschlicherweise Zeugenaussagen über nicht angeklagte, mutmaßliche frühere sexuelle Handlungen gegen andere Personen als die Kläger der zugrunde liegenden Straftaten zugelassen hat“, schrieb der zuständige Richter.

2020 wurde Weinstein zu 23 Jahren Haft verurteilt, 2023 zu weiteren 16 Jahren. Derzeit sitzt er die Haftstrafe ab. Mehr als 80 Frauen haben dem US-Produzenten seit 2017 öffentlich sexuelle Übergriffe vorgeworfen.

Harvey Weinstein wird dadurch nicht aus dem Gefängnis kommen

Nach Angaben der Zeitung „New York Times“ muss nun Manhattans Bezirksstaatsanwalt Alvin Bragg entscheiden, ob er ein neues Verfahren gegen Weinstein einleitet. Es blieb am Donnerstag zunächst unklar, welche Auswirkungen die Aufhebung des Urteils auf Weinstein haben wird, der in einem Gefängnis im Bundesstaat New York sitzt. Wegen der Verurteilung in dem zweiten Prozess aus Kalifornien wird er nicht auf freien Fuß kommen. (APA/red.)

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