Sanktionen

Warum Raiffeisens riskanter Milliarden-Deal mit dem russischen Oligarchen Deripaska kippen könnte

Gewieft, kaltschnäuzig - und doch nicht nur. Der russische Multimilliardär Oleg Deripaska.
Gewieft, kaltschnäuzig - und doch nicht nur. Der russische Multimilliardär Oleg Deripaska.Kirill Kudryavtsev
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Die Raiffeisen Bank war lange sicher, ihre in Russland verdienten Milliarden über einen kunstvollen Vermögenstausch mit einem Oligarchen nach Österreich transferieren zu können. Doch der Deal, der international beobachtet wird, stockt. „Presse“-Recherchen zeigen, wo sich die Involvierten verrannt haben dürften. Und warum just der Name Deripaska die Alarmglocken nur noch lauter schrillen lässt.

Die Welt schaut nach Wien. Denn hier ist die Raiffeisen Bank International (RBI) beheimatet, deren Russlandgeschäft mit jedem Tag mehr für Aufsehen sorgt. Mehr noch: Ihr Vorhaben, ihre dortigen Milliardengewinne über Umwege aus Moskau nach Österreich auszuschütten, ist zum juristisch brisanten Unterfangen in Sachen Sanktionen geworden. Der ausgeheckte Deal unter Einbeziehung des unter westlichen Sanktionen stehenden, russischen Oligarchen Oleg Deripaska und dessen Viertelanteil am österreichischen Baukonzern Strabag galt vielen lange Zeit als nahezu genial und sollte im ersten Quartal 2024 abgeschlossen sein, wie RBI-Chef Johann Strobl während der Bilanz-Präsentation im Jänner verkündete. „Wir haben den Compliance-Prozess abgeschlossen und warten auf das Ergebnis der Behörden.“ Die Aktionäre jubelten, die Aktie stieg.

Nun geht allerdings schon der April zu Ende. Und was das Schicksal des Deals betrifft, herrscht plötzlich mehr Unklarheit als vorher. „Einen Zeitpunkt kann ich ihnen heute nicht nennen“, sagte Strobl auf der Hauptversammlung Anfang April und enttäuschte die Aktionäre. Die Unsicherheit verblüfft, schien doch alles zu laufen wie geplant, zumal Strobl auf der HV Zweifel ausräumte, „dass eine derartige Transaktion zulässig und möglich ist“. Wo stockt es dann? Ist man vorsichtiger geworden, weil man die Sanktionen vielleicht unterschätzt hat? Und selbst wenn die Involvierten den Deal weiterverfolgen – kann es sein, dass er von Anfang an auf Sand gebaut war?

„Presse“-Recherchen ergaben, dass der Teufel wohl gar nicht im Detail steckt. Und dass der Deal, ein juristischer Hochseilakt, weniger an den mächtigen USA zerschellen könnte, wie es die Öffentlichkeit tendenziell vermutet, sondern an anderer Stelle.

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