APCC-Bericht

Übermäßiger Bodenverbrauch schadet der Landwirtschaft

Siedlungsbau und Landwirtschaft: Bald im Konflikt um brauchbare Böden?
Siedlungsbau und Landwirtschaft: Bald im Konflikt um brauchbare Böden? Imago / Christoph Hardt
  • Drucken

Ein neuer österreichischer Sachstandsbericht hält fest, wie sehr Bodenverbrauch und Klimawandel zusammenhängen. Und welche Gefahren dabei für Ernährung und Artenvielfalt entstehen.

Die politische Forderung nach einem Bodenverbrauch von maximal 2,5 Hektar pro Tag ist alles andere als neu. Schon die blau-schwarze Regierung von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel hat diesen Richtwert 2002 in der damaligen Nachhaltigkeitsstrategie festgehalten, freilich ganz ohne Verbindlichkeit. Diese haben sich Jahre später die Grünen vorgenommen und eine Begrenzung des Bodenverbrauchs auf 2,5, Hektar bis 2030 in die aktuelle Koalitionsvereinbarung geschrieben, bisher ohne nennenswerten Erfolg. Ganz im Gegenteil, zuletzt sorgte eine gemeinsame Bodenstrategie von Ländern und Gemeinden für Aufsehen, die ganz ohne Ziele der Bundespolitik auskam, die „Presse“ berichtete.

Dass der tatsächliche Flächenverbrauch deutlich über diesem Wunschziel liegt, ist hinlänglich bekannt: Aktuell werden in Österreich etwa 12 Hektar Fläche oder 16 Fußballfelder pro Tag in Anspruch genommen. Was dieses Ausmaß für Klimaschutz, Biodiversität und Ernährungssicherheit genau bedeutet, hält der neue Sachstandsbericht des Austrian Panel on Climate Change (APCC) fest. 130 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben an dem über 500 Seiten starken „Special Report Landnutzung und Klimawandel in Österreich“ mitgeschrieben, der sich als politische Entscheidungsgrundlage versteht.

Im Bericht wird klar: „Entscheidungen, wie das Land genutzt werden soll, sind klimarelevant.“ Die aktuelle Inanspruchnahme des Bodens geht nicht nur auf Kosten der Biodiversität, sondern geschieht auch ohne Rücksichtnahme auf die klimaregulierende Wirkung von gesunden Böden als CO2-Senken, beides relevante Ökosystemdienstleistung.

Was aus dem 2,5,-Hektar-Ziel in der verbleibenden Regierungszeit noch werden solle, war auch bei der Präsentation des Berichts in Anwesenheit von Vizekanzler Werner Kogler sowie Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (beide Grüne) Thema, wobei Kogler versicherte: „Wir werden nicht lockerlassen“.

»Entscheidungen, wie das Land genutzt werden soll, sind klimarelevant.«

Special Report Landnutzung und Klimawandel in Österreich

Ernährungssicherheit braucht Bodenqualität

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.