Spirituosen

Frankreich: Cognac-Hersteller zittern vor hohen China-Zöllen

Französische Spirituosenhersteller könnten wegen möglicher hoher chinesischer Zölle auf Weinbrände aus der Europäischen Union bald auf ihrem Cognac sitzenbleiben. (Archivbild)
Französische Spirituosenhersteller könnten wegen möglicher hoher chinesischer Zölle auf Weinbrände aus der Europäischen Union bald auf ihrem Cognac sitzenbleiben. (Archivbild)Reuters / Regis Duvignau
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Anlass der Sorgen sind Antidumping-Untersuchungen Chinas gegen Weinbrand aus der EU. Die Hersteller könnten auf rund 370 Millionen Flaschen Cognac sitzenbleiben.

Französische Spirituosenhersteller könnten wegen möglicher hoher chinesischer Zölle auf Weinbrände aus der Europäischen Union bald auf ihrem Cognac sitzenbleiben. China ist einer der wichtigsten Absatzmärkte für Hersteller wie Remy Cointreau oder Pernod Ricard. Höhere Zölle für Exporte dorthin würden der Nachfrage einen erheblichen Schlag versetzen, erläuterte Analyst Laurence Whyatt von Barclays. Die Unternehmen wären in diesem Fall zu Preisnachlässen gezwungen.

Anlass der Sorgen sind Antidumping-Untersuchungen Chinas gegen Weinbrand aus der EU, die die Volksrepublik im Jänner eingeleitet hat. Cognac droht damit ein ähnliches Schicksal wie australischem Wein, für den China Zölle von mehr als 200 Prozent einführte. Australische Weinexporte nach China, die 2019 einen Wert von 1,1 Milliarden Dollar erreichten, brachen dadurch fast vollständig zusammen.

Chinas Präsident Xi Jinping lobte zum Auftakt seines Besuchs in Frankreich, wo er am Sonntag eintraf, die Beziehungen der beiden Länder. Es ist seine erste Reise nach Europa seit fünf Jahren. Frankreich will während seines Besuchs die Antidumping-Untersuchungen zur Sprache bringen. Der französische Cognac-Branchenverband BNIC hatte im Vorfeld des Besuchs betont, die Zukunft der Cognac-Industrie hänge teilweise davon ab, dass Zölle vermieden würden. BNIC-Daten zufolge entfielen im vergangenen Jahr fast ein Fünftel der Exporte auf China. Der chinesische Markt ist zudem profitabler als andere.

Hersteller könnten auf Millionen Flaschen sitzen bleiben

Die Spirituosenhersteller Remy und Pernod lehnten eine Stellungnahme ab. Ihre Aktien hatten nach der Ankündigung der Antidumping-Untersuchung deutlich verloren. Der Branchenverband BNIC sieht 4400 Winzer und ihre Familien sowie die gesamte Cognac-Industrie im Südwesten Frankreichs betroffen. 2023 reifte laut BNIC die Menge von zwei Milliarden Flaschen Cognac in Fässern, von denen 97 Prozent für den Export bestimmt waren. Wenn der Anteil Chinas bei etwa 19 Prozent bleibe, würde das nach Berechnungen von Reuters auf rund 370 Millionen Flaschen Cognac für China hinauslaufen. Ein Teil davon reift über ein Jahrzehnt oder länger.

Sollten hohe Zölle die Nachfrage massiv beeinträchtigen, wäre der Umgang mit all diesen Vorräten eine große Herausforderung für die Hersteller, sagten Barclays-Analyst Whyatt und zwei Investoren. „Sie bleiben mit all dem Cognac in einem Lagerhaus nördlich von Bordeaux zurück. Es ist sehr schwer zu erkennen, wie sie dieses Problem lösen sollen.“ Denn in den USA, einem weiteren großen Markt für Cognac, gehen die Umsätze stark zurück. Andere Märkte sind vergleichsweise klein, so dass der Weinbrand nicht einfach andernorts verkauft werden kann. Die Hersteller hätten zwar die Möglichkeit, den Cognac länger zu lagern, das belaste aber deren Betriebskapital. Fondsmanager Oliver Adcock vom Remy- und Pernod-Investor NS Partners zeigte sich zuversichtlich, dass Brüssel den Streit beilegen kann. (APA/Reuters)

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