Mit einem einzigen Besuch ist die Europäische Kulturhauptstadt im Salzkammergut nicht zu fassen. Und auch nicht all die involvierten Orte. Man muss wohl wiederkommen nach Bad Ischl und Umgebung.
Eine bizarre Unterwasserlandschaft, ein Labyrinth aus Salzkörnern, das Kristallisieren von Steinen, eine Zille als Kläranlage und dann noch Töne aus dem Inneren des Dachsteins: Im Sudhaus in Bad Ischl kommt man in der Gegenwart von Klimawandel und Krisenstimmung an, freilich auf transformierte Weise. Die Schau von „Kunst mit Salz & Wasser“ in diesem rohen Industriedenkmal ist auch in anderer Hinsicht ein guter Einstieg in das Programm der aktuellen Europäischen Kulturhauptstadt im Salzkammergut: Hier kommt man auf den Punkt, mit dem vor 7000 Jahren vieles begann. Das Natriumchlorid brachte die Menschen voran, machte sie unabhängig. Hier speziell – vom äußeren Österreich, ein bis heute spürbares Lokalkolorit.
Übers Wasser wurde das Salz weitergebracht, über Triftanlagen, Bäche, Flüsse, Seen. Dass das lang ein gutes Geschäft war, sieht man beim Spazieren an der Esplanade und ihren repräsentativen Häusern. Eine Atmosphäre fast so wie damals, wären da nicht heutige Touristen. Hier an der Traun flanierte die gehobene Gesellschaft drei bis vier Mal am Tag – nicht ohne sich jedesmal dafür umzuziehen, erklärt die Stadtführerin.
Vielleicht war man nach drei, vier Tagen Anreise mit Pferdekutsche und Traunseeschiff im Hotel Austria (wird zum Museum) abgestiegen, jedenfalls so nobel wie möglich und so nahe an der aristokratischen Entourage. Alles ist so gut wie ums Eck: die Kaiservilla, der Kaiserpark, die Trinkhalle, das Theater (der Ort für ein Festival). Und die Konditorei Zauner, wo die berühmten Stollen in der Vitrine liegen.